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Zubehör

Zubehör: Rinsten Sattelfeder

Lesezeit etwa 7 Minuten

Manchmal staunt man und fragt sich, warum noch niemand vorher auf die Idee gekommen ist. Mir ging es bei der Sattelfeder von Rinsten so. Deshalb habe ich mir eine zum Testen besorgt.

Inhalt

Einleitung

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Radfahren macht den meisten Menschen besonders viel Spaß, wenn es komfortabel zugeht. Das ist auch genau der Grund, warum sich die Federgabel einer so großen Beliebtheit erfreut. Natürlich ist sie auch nicht unumstritten immer die beste Lösung. Denn neben einem erhöhten Gewicht bringt sich auch einen erhöhten Wartungsaufwand mit sich. Und dennoch ist eine Federgabel mittlerweile an fast jedem modernen Pedelec zu finden. 

Um den Federungskomfort beim Sattel ist es nicht so einheitlich bestellt. Sieht man von einigen wenigen (hochpreisigen) vollgefederten Pedelecs ab werden entweder Teleskop- oder Parallelogramm-Sattelstützen verbaut, um den Fahrkomfort am Allerwertesten zu verbessern. Allen Systemen eigen ist ein erheblicher konstruktiver Aufwand, bei manchmal diesem nicht angemessenen Ergebnis.

Rinsten Sattelfederung

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Die Sattelfeder von Rinsten geht da einen ganz anderen Weg. Eigentlich handelt es sich nur um einen runden Stab aus Stahl, der zu einem „C“ gebogen ist. Zwischen Sattel und Sattelstütze montiert, soll die Rinsten Sattelfeder die beim Fahren auftretenden Belastungsspitzen abfedern. Die Federwirkung selbst kann auf das Gewicht von Fahrerin oder Fahrer durch einfaches Verschieben angepasst werden. Auf die gleiche Weise kann die Sitzposition verändert werden. Dadurch soll die Rinsten Sattelfeder für alle Arten von Fahrrädern und für Gewichte von ca. 10 bis 150 kg geeignet sein. Die Montagezeit soll unter fünf Minuten liegen.

Vorgestellt wurde Sattelfeder 2017 in einer Kickstarter-Kampagne, jetzt ist sie verfügbar. Der Hersteller setzt eine Menge Vertrauen in sein Produkt, denn er verspricht eine lebenslange Garantie sowie ein 365 Tage langes Rückgaberecht.

Antritt zum Test

Die Rinsten Sattelfeder kommt in einer eher unspektakulären Papp-Verpackung. In meinen Augen ein echter Pluspunkt, denn so wird Verpackungsmaterial gespart. Die Schachtel enthält alles Notwendige. Also die Feder selbst, zwei Schrauben für die Enden und die Befestigung für den Sattel. Eine Doku fehlt, doch die ist bei YouTube zu finden. Das Gewicht für alle sieben Teile liegt zusammen bei 339g.

Montage…

Die Montage selbst ist bedingt selbsterklärend, definitiv schneller geht es nach dem Anschauen des Videos. Dann passt auch die angegeben Montagezeit: Nach rund 5 Minuten ist die Feder am Dauertestbike KTM Macina Race 274 montiert. Die Feinjustierung dauert allerdings etwas länger.


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Mehr zum Dauertestbike KTM Macina Race 274 

 


…, Feintuning…

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Vergleich vorher-nachher.

Durch die zwischenmontierte Feder hat sich der Abstand zwischen Sattel und Pedalen um etwa sechs Zentimeter verändert und muss angepasst werden. Das ist schnell gemacht.

Fummeliger ist die Justierung der Feder auf mein Gewicht: Um den Sattel zu verstellen muss die unter dem Sattel befindliche Sechskantmutter gelöst und wieder festgeschraubt werden. Bevor der Sattel auf dem Bike montiert ist, klappt das prima. Nach der Montage ist aber der Platz zwischen Schraubkopf und Satterohrklemmung nur gerade eben so ausreichend für das abgewinkelte Endes eines Standard-Sechskantschlüssels.

Vielleicht ist das nur bei meinem Bike so und eigentlich muss man das ja nicht allzu oft machen. Trotzdem ist diese Fummelei etwas nervig – zumindest, wenn man nicht über einen kürzeren Inbusschlüssel im Werkzeugfundus verfügt. Mit meinen Mini-Tools komme ich gleich gar nicht an die Schraube ran.

…und  Probefahrt.

Bei der ersten Fahrt war die Federwirkung viel zu weich für mein Körpergewicht, bei der ersten Unebenheit schlug die Rinsten Sattelfeder direkt auf das Sattelrohr durch. Autsch!

Nach einigem Nachjustieren (wie bereits beschrieben etwas fummelig) habe ich jetzt wohl die richtige Abstimmung gefunden: Bei Bordsteinen schlägt die Feder nicht mehr durch, federt aber den Schlag gut ab. 

Erster Eindruck

Der erste Eindruck ist recht gut. Der Hinterbau verwandelt sich nicht in eine Sänfte, vielmehr werden die Belastungsspitzen durch Schlaglöcher oder Wurzelaufbrüche deutlich weggefiltert. Das Pedelec verwandelt sich nicht in ein Fully, für Harcore-E-MTB-Fahrer ist das sich er nicht das richtige. Wobei: Die sitzen beim Bolzen ja eh nicht auf dem Sattel. 😉

Möglicherweise sitzt man durch die Feder auch weniger statisch auf dem Bike, da ein leichtes seitliches „rollen“ möglich ist. Die Optik ist sicher gewöhnungsbedürftig, da ungewohnt.

Wer sich überlegt, die Schraubenenden durch LED’s zu ersetzen: Bei Rinsten im Online-Shop gibt es eine solche Version. 🙂 Die Feder ohne LED liegt bei derzeit 69 US-Dollar, für die beleuchtete Version werden 89 Dollar fällig, jeweils inklusive Versand (Stand: 19.02.2020).

Doch waren die ersten Eindrücke, die nächsten Wochen und Monate werden zeigen, was die Rinsten Sattelfeder zu leisten im Stande ist. Womöglich gibt es einen Grund, warum es so ein Produkt bisher noch nicht gab?

Fazit nach mehreren Monaten Einsatz auf dem Dauertestbike

Rinsten-Sattelfeder gebrochen.

Vorab: Die Wirkung der Rinsten-Feder überzeugt mich nach wie vor. Jedoch trübt der Bruch der Feder den Eindruck ein wenig.

Zum Glück gab es keine Verletzungen, beim Absteigen gab es ein deutliches „knack“ und dann hing der Sattel schief. Nach ein paar Minuten war die Demontage erledigt und ich konnte problemlos ohne Federung weiterfahren. Das ist meines Wissens bei keiner anderen Sattelfederung möglich. Bei der weiteren Fahrt habe ich aber sofort gemerkt, dass da etwas fehlte.

Nach kurzem Kontakt mit dem Hersteller wurde sofort und ohne Diskussion eine neue Feder geschickt. Es handele sich um einen Materialfehler eines Teils einer Charge. Die neue Feder sei aus einem angepassten Material gefertigt und verfüge über eine längere Haltbarkeit. Die wird sie nun auf einem anderen Pedelec unter Beweis stellen.

Nach meinen Erfahrungen, auch mit dem Support und trotz des Bruchs, kann ich die Rinsten-Sattelfeder empfehlen.

Auch wenn, wie oben gesagt, die Justierung etwas aufwendig ist (denn die Federwirkung ist abhängig von Körpergewicht, Sitzhaltung und Längenverstellung des Sattels auf der Feder) ist das Ergebnis die Mühe wert! Der Fahrkomfort wird spürbar gesteigert, auch wenn die Rinsten-Sattelfeder aus einem Hardtail kein Fully macht. Die Wippbewegung des Sattels ist zwar spürbar, jedoch führte das beim mir zu keinerlei Unbehagen.

Transparenzhinweis: Das Produkt wurde von Rinsten für den Test kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Update, 09.09.2022: Offensichtlich existiert das Unterhmen nicht mehr: Die Links führen ins Leere, auf eMails kommen keine Antworten. Schade. Doch vielleicht war der Bruch meiner Feder kein Einzelfall? Vielen Dank an den Leser für den Hinweis!

[Text: [at],Fotos: VeloStrom]

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Alexander Theis
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