Bürte Lachenmann hat 15 Wohlfühltouren in Nordfriesland zusammengestellt. Für alle Radreisenden, mit Pedelec oder Bio-Bike.
Nordfriesland ist für viele Reisende einfach nur „Durchgangsland“: Auf dem Weg nach Norden, nach Dänemark, oder nach Westen, auf die Inseln. Doch diese Region hat so viel mehr zu bieten und verdient.
Besonders für Radfahrer, egal ob mit dem E-Bike oder dem Bio-Rad. Bürte Lachenmann hat in ihrem Buch einige der Highlights herausgesucht.
Nicht unvoreingenommen
Ich gebe zu, ich bin beim Thema „Nordfriesland“ nicht ganz unvoreingenommen. Das liegt daran, dass meine Eltern die Schönheit dieses Landstrichs auch schon früh erkannten, wofür ich ihnen bis heute dankbar bin.
Folglich haben wir als Familie einige Urlaube in dieser herb-schönen Gegend verbracht. Tönning, Friedrichstadt oder Husum, Dagebüll, Niebüll oder Wyk auf Föhr – all diese Orte kommen in Bürte Lachenmanns Buch vor – und mit all diesen Orten verbinde ich schöne Erinnerungen.
Nur 4 Beispiele: Es muss im Sommer 1986 gewesen sein, als wir in Dagebüll in der „Alten Post“ Ferien machten. Mit dem Sohn der Vermieter verstand ich mich prächtig. Leider muss er bis heute auf die von mir versprochene Reparaturanleitung für sein Mofa warten – ich habe sie schlicht zu Hause nicht mehr gefunden. Sollte er das hier lesen: Sorry dafür!
Oder Niebüll: In diesem Urlaub nieselte es praktisch ständig, woraufhin bei uns in der Familie eine geraume Zeit, auch nach dem Urlaub, „es dagebüllt“ gesagt wurde, wenn „es nieselt“ gemeint war.
Auf der Fahrt in den Urlaub nach Tönning haben sich meinen Eltern damals bei der Fahrzeit verschätzt. Wir waren in aller Herrgottsfrühe schon da – aber die Ferienwohnung noch nicht frei. Also hatten wir im Morgengrauen das imposante Eidersperrwerk für uns ganz alleine – wenn man mal die Möwen außer Acht ließ.
Oder Husum: Im Hafen, direkt nach dem Bahnübergang, gab es linker Hand einen Fischimbiss. Dort gab es die besten Matjes- und Krabbenbrötchen weit und breit. Irgendwie war ich enttäuscht, als ich vor zwei Jahren nochmal dort war und von diesem Imbiss, etwa 30 Jahre nach meinem ersten Besuch, nichts mehr zu sehen war.
Bürte Lachenmann
Beim oben genannten Aufenthalt vor zwei Jahren hatte ich das Vergnügen, Bürte und ihren Mann Björn persönlich kennenzulernen. Für die beiden ist Nordfriesland eine, ach was, DIE Herzensregion.
Mit E-Bike und Radtouren-Nordfriesland unterwegs rund um Dagebüll
Seit Jahren in unterschiedlichen Bereichen im Radbusiness tätig, haben sie sich in der Schweiz kennengelernt.
Die Schweiz ist zwar auch ein wunderschönes Fleckchen Erde, hat aber ganz eindeutig zu wenig Meer. Und die, zugegebenermaßen wunderschönen Seen wie zu Beispiel der Vierwaldstätter See oder der Lago Maggiore sind, trotzdem sie wunderbar mit dem Rad erkundet werden können, keine Alternative zur Nordsee.
Deshalb haben Bürte und Björn 2019 ihrer Sehnsucht nachgegeben, haben sich einen Lebenstraum erfüllt und sind nach Nordfriesland gezogen.
Bürte, die als Sportjournalistin unter anderem schon von der Tour de France berichtete, zeigt heute ihren Gästen die schönsten Touren in Nordfriesland.
Liebe zu Nordfriesland
Gerade weil Bürte keine Einheimische ist, hat sie einen ganz anderen, einen frischen Blick auf die Schönheiten der Landschaft Nordfrieslands.
Was für die Nordfriesen Alltag ist, macht für Touristen den Reiz der Gegend aus. Während beispielsweise der Koog im Alltag ständig präsent ist, interessiert Urlauber was das überhaupt ist, wie er entstand und welche Auswirkungen ein Koog auf die Landschaft hat (Seite 51).
Und genau das macht einen der Reize dieser Touren aus. Ein weiterer ist, das Bürte nicht nur die Strecken im Blick hat, sondern auch auf die Besonderheiten entlang der Strecke eingeht. Und dabei eben nicht nur die große Dinge eingeht (wie zum Beispiel das Eidersperrwerk, Seite 25) sondern auch auf so wunderbare, scheinbare Kleinigkeiten wie beispielsweise die Möglichkeit, am verlassene Freiluft-Theater bei Holbek (Seite 93) im Mai jede Menge Bärlauch sammeln zu können. Oder auf die Veranstaltungsreihe „Kultur auf den Halligen“ hinweist, deren Karten nur mit Schiffsranreise ab Schlüttsiel verkauft werden.
Die Liebe Bürtes zu Nordfriesland fällt auch bei feinen Details auf. So spricht sie von Husum als „die bunte Stadt am Meer“ (Seite 177). Während Husum „Dank“ Theodor Storms Gedicht „Die Stadt“ den meisten nur als „graue Stadt am Meer“ bekannt ist. Was der pittoresken Stadt nicht gerecht wird, wie jeder Mensch, der dort schon einmal war, bestätigen wird.
„Radeln für die Seele“
Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen. Was wären also demnach radeln für die Seele, wenn es nicht Hinweise auf Einkehrmöglichkeiten gäbe? Auch hier legt Bürte Lachenmann Wert darauf, die ausgetretenen Pfade zu verlassen.
Bei ihren Pausentipps handelt es sich bevorzugt um kleine Betriebe, die, regional verwurzelt, Produkte aus Nordfriesland verarbeiten und anbieten. Das kann das „Siel 59“ in Schlüttsiel (Seite 55) sein, das neben einer engagierten aber bodenständigen Küche ein idealer Platz für einen Sundowner mit grandiosem Blick auf das Watt ist Als ich dort vor 2 Jahren zu Gast war regnete es allerdings, eigentlich ein Grund bald nochmal hinzufahren.
Oder in Bordelum der Hofladen des Marienhofs (Seite 128), wo neben frischem Obst und Gemüse auch eine große Auswahl hausgemachter Leckereien angeboten werden, um die zuvor verbrauchten Kalorien wieder aufzufüllen.
Mit Hingabe gemacht
Die Touren sind alle sorgfältig ausgearbeitet, gut beschrieben und mit traumhaften Fotos aufgelockert. Die Radstrecken sind nicht zu lang, wer Kilometer abreissen will, ist mit diesem Radführer falsch bedient.
Bürte ist daran gelegen, die Schönheiten Nordfrieslands für den Gast zu erschließen. Das gelingt ihr unter andem durch moderate Längen bis maximal knapp 50 Kilometer ganz hervorragend. So bleibt Zeit zum Genießen, Einkehren, Schlemmen – oder Seele baumeln lassen.
Zusätzlich tragen die übersichtlichen Radtourenkarten (die GPS-Daten der Routen sind beim Verlag zum Download verfügbar), die liebevolle grafische Gestaltung, das handliche Format und die hochwertige Qualität zum Erfolg von Bürtes Vorhaben bei.
So ist „Radeln für die Seele“ von Bürte Lachenmann perfekt für die Planung oder zum Mitnehmen auf eigenen Radurlaube in Nordfriesland – oder auch einfach zum Blättern und Schwelgen in Erinnerungen – so wie das bei mir der Fall war.
Fazit: Dicke Empfehlung!
Wie schon oben gesagt: Ich bin nicht ganz unvoreingenommen. Doch vielleicht gerade deshalb kann ich allen, die noch ein Ostergeschenk und /oder noch Inspiration für kommende Urlaube suchen, Bürte Lachenmanns Buch „Radeln für die Seele – Wohlfühltouren Nordfriesland“ wärmstens empfehlen.
Erschienen im Droste Verlag ist es beim Buchhändler des Vertrauens für 18,00€ (D) beziehungsweise 18,50€ (A) unter der ISBN 978-3-7700-2391-2 zu erhalten.
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Weitere InformationenMehr Infos zur Bürte Lachenmann gibt es online unter https://nordspuren.de/.
[Text:[at], Fotos: VeloStrom]
gestellt.
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