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Paracylcer Matthias Schindler: Paralympics veschoben, was jetzt?

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Was macht ein Athlet, wenn der Wettkampf, auf den er sich seit Jahren vorbereitet hat, verschoben wird? Matthias Schindler aus Nürnberg berichtet.

„Die Saisonpause im Juni habe ich richtig genießen können. Die Trainingsbelastung der zurückliegenden Monate war recht hoch, was ich gegen Ende meiner ersten Saisonhälfte durchaus spürte. Meine Frau Siw und ich fuhren für ein paar Nächte in die Berge nach Südtirol, wo wir die gemeinsame Zeit ganz ohne Trainingsverpflichtungen genießen konnten.

Ende Juni habe ich dann mit der Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte begonnen.

Matthias-Schindler-EngadinIch muss gestehen, dass mir der Einstieg im Juni schwerer fiel als vermutet. Der kurze Urlaub hat mir richtig gut getan und hätte ruhig noch ein paar Tage länger dauern können. Mental hatte mir das Jahr bereits viel abverlangt und die zweite Saisonhälfte sollte auch diesbezüglich wieder interessant werden.

Klar war, dass die Spiele in Tokio in diesem Jahr nicht stattfinden würden und ich meinen Saisonhöhepunkt, wie bereits die anderen Rennen der ersten Saisonhälfte, simulieren werde. So war ich bemüht, mein Training Richtung September wieder fokussiert zu intensivieren.

Ende Juni war ich zur Sportlerehrung der Bayerischen Polizei nach München geladen. Es war schön, nochmals auf die sportlichen Leistungen aus 2019 zurück blicken zu dürfen. Ich bin sehr dankbar über die tolle Förderung der Bayerischen Polizei.

Im Juli habe ich das ausgefallene, eigentlich in Flagstaff geplante Trainingslager daheim durchgeführt. Glücklicherweise konnte ich auch wieder über den OSP Bayern das Angebot der Physiotherapie nutzen, was mir in dieser Zeit sehr geholfen hat. Die zwei Wochen sind mir nicht leicht gefallen und ich hoffe, dass das jetzt das letzte Trainingslager war, welches ich Corona bedingt in der Heimat durchführen musste.


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Ab dem 21. August fand dann das Höhentrainingslager mit der Nationalmannschaft in St. Moritz statt.

Es hat wirklich gut getan, wieder einen Tapetenwechsel zu haben und bei perfekten Bedingungen
trainieren zu können. Das Hygienekonzept wurde vom gesamten Team und auch unserer Unterkunft in der Schweiz gut umgesetzt. Meine Frau Siw war den zweiten Teil des Trainingslagers dabei, so konnten wir nach dem Training gemeinsam das schöne Engadin genießen.

Am Ende des Trainingslagers habe ich noch in St. Moritz einen Leistungstest absolviert, bei welchem ich mich trotz Höhenluft richtig ausbelasten konnte. Mit der Gewissheit ordentlich gearbeitet zu haben, bin ich am 6. September zurück nach Nürnberg gefahren. Wieder daheim habe ich ein paar Tage locker trainiert und mich an dem schönen Spätsommer in
Deutschland erfreut.

Für den 12. September hatte ich meinen Saisonhöhepunkt, die Simulation des Zeitfahrens der Paralympics, geplant.

Obwohl ich „mental etwas müde war“, habe ich mich aufgerafft und mich wie gewohnt auf ein
Zeitfahren vorbereitet. Beim Warmfahren auf der Rolle habe ich mich nicht wirklich fit gefühlt, aber bereits auf den ersten Metern im „Wettkampf“ habe ich gemerkt, dass es richtig laufen wird.

Ich war in der Lage meine stärkste Saisonleistung abzurufen und fuhr im Schnitt 18 Watt (NP + 20w) mehr als bei der Simulation der WM im Juni. Mit einem Schnitt von 44,1 km/h habe ich die Strecke recht schnell hinter mich gebracht. Selbst ein Kettenabwurf kurz nach der Wende brachte mich nicht aus dem Rhythmus.

matthias-schindler-leistungstestAm Ende war ich wirklich froh, den Plan, die Saison durchzuziehen, so umgesetzt zu haben. Ich habe gemerkt, dass ich auch in diesem Jahr nochmals einen kleinen Schritt machen konnte und mich weiter entwickelt habe. Außerdem hatte ich dieses Jahr den gleichen Jahresablauf wie schon in der Vergangenheit und konnte so in dem mir passenden Rhythmus bleiben.

Seit Mitte September bin ich in der Saisonpause und halte mich mit etwas lockererem Training fit und nehme derzeit auch gerne mal das Mountainbike fürs Training.

Meine Saisonpause geht bis zum 25. Oktober.

Im Anschluss beginne ich mit der Vorbereitung auf die Saison 2021. Diese ist dann hoffentlich auch die Vorbereitung auf die Paralympische Spiele in Tokio. Ich gehe auf jeden Fall mal optimistisch davon aus und starte entsprechend mit der Planung und Vorbereitung. Derzeit gibt es noch keine valide Auskunft darüber, wie mit der Qualifikation für Tokio umgegangen wird. Für das Jahr 2021 gibt es jetzt erste Rennen im UCI Kalender. Ich freue mich sehr darüber, dass wieder Wettkämpfe stattfinden sollen und hoffe natürlich, dass das dann auch wirklich so kommt.

Seit September bin ich im Team der Kumminikation GmbH, die Ahtleten und Experten Agentur, worüber ich mich sehr freue. Andrea Kummer vermittelt mit viel Leidenschaft Redner, Business-Coach, Mentoren, Referenten, Trainer, Keynote Speaker, Querdenker, Sparringspartner, Impulsgeber, Motivatoren, Karrierebegleiter… Mehr Infos findet ihr auf der Website: https://andreakummer.com/de/athleten/matthias-schindler/

Ich teile gerne meine Erfahrungen und Erlebnisse der vergangenen Jahre und freue mich sehr auf diese Zusammenarbeit. Diesbezüglich habe ich auch ein Imagevideo erstellt. Ihr findet das Video hier: https://youtu.be/jUiYPSgKCuI

Von meinem langjährigen Partner neprosport habe ich einen Rabattcode zum weiter geben an Freundeund Bekannte bekommen. Mit „Matze25“ bekommt ihr 25% Rabatt auf eure Bestellung im Webshop auf www.neprosport.de .

Aktuelle Infos gibt`s wie immer auf Facebook (www.facebook.com/schindlerparacycling/), Instagram (www.instagram.com/matthias_schindler_official/) sowie Twitter (www.twitter.com/schindlermatze).

[Text & Fotos: Matthias Schindler]

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Alexander Theis