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Buch-Tipp

Abenteuer Lastenrad: 353 Tage Workpacking

Lesezeit etwa 5 Minuten

Gunnar Fehlau tauschte das Büro 353 Tage lang mit dem Lastenrad. Aus diesem Abenteuer entstand ein Buch. Ob sich der Kauf lohnt erfahrt ihr hier.

Gunnar Fehlau hat das Büro gegen das Cargobike getauscht, seinen Hausstand mitgenommen und verband Arbeit mit dem Vergnügen. Daraus entstand ein Buch. Das es ein anderes Buch wird als alle anderen – das hätte ich eigentlich wissen müssen.

Ein Traum?

Gegen Ende 2022 verdichteten sich die Anzeichen und schließlich ging es los. Als ich erfuhr, was Gunnar da genau vorhatte, wurde ich ziemlich neidisch, das gebe ich zu: Ein Jahr lang mit dem Lastenrad kreuz und quer durch Deutschland radeln, von unterwegs arbeiten, Kunden und Freunde besuchen, an den schönsten Spots im Zelt übernachten – ein Traum!


Workpacking: Mit Laptop, Zelt und Cargobike.

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Gunnar Fehlau ist unterwegs mit E-Cargobike in Deutschland.

Bis mir klar wurde: Gunnar startet im Januar mit seiner Tour! Kalte Tage auf dem Rad, kalte Nächte im Zelt – brrr. Doch Kälte bremst Gunnar nicht: Immerhin ist er mit dem Fatbike von Oslo nach Trondheim geradelt – im Winter! Trotzdem konnte ich nicht umhin, ihn um das Vorhaben mit dem Cargobike zu beneiden. Ein Teufelskerl!

Immer wenn ich unterwegs ins Büro im Wäldchen am Weg nur den Hauch einer Zeltspitze sah kam die Frage auf: Ist er’s? Natürlich war das Unsinn, denn, soweit bekannt, führte seine Route zwar knapp, aber deutlich genug an meiner „Homebase“ vorbei.

Übers Jahr verfolgte ich seine Tour auf der eigens ins Leben gerufenen Website „workpacking.de“ und je wärmer es wurde, je lieber hätte ich es ihm gleichgetan.

Das Buch…

Das Abenteuer endete für Gunnar zunächst nach 353 Tagen in Göttingen, wo er gestartet war. Doch das Abenteuer ging danach weiter – nur anders: Eindrücke mussten geordnet, Bilder sortiert, zahllose Gespräch und Erlebnisse ins Gedächtnis geholt und zu Papier gebracht werden. Denn das aus dem Abenteuer ein Buch entstehen würde – schließlich hatte Fehlau u.a. Journalistik studiert – war klar.

Auf der Spezialradmesse in Lauchringen war es dann soweit: Gunnar Fehlau präsentierte sein Buch selbst. Auch hier wieder ein Abenteuer: Denn, wie er sagt, war es das erste Mal, das er selbst in einer Lesung ein Buch vorstellt.

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Wer Gunner kennt, weiß: Diese Lesung wird keine Lesung im eigentlichen Sinn! Statt aus seinem Buch vorzulesen bat er das Publikum um Unterstützung: Auf Zuruf eines beliebigen Datum suchte er auf dem mitgebrachten Laptop aus den zahllosen Bildern die passenden Fotos heraus, präsentierte die zum Datum passenden Fotos auf der Leinwand und erzählte aus dem Stegreif seine Erinnerungen dazu.

Eine in der Tat außergewöhnliche Vorstellung – passend zu diesem außergewöhnlichen Buch.

…ohne Seitenzahlen!

Erwartet hatte ich eine Art Abenteuer-Reiseschilderung. Doch ich hätte es besser wissen müssen, immerhin ist Gunnar immer für eine Überraschung gut. 

Erstens: Das Buch kennt keine Seitenzahlen! Es beginnt mit dem ersten Tag und endet mit dem letzten. Doch das alleine macht das Buch nicht einzigartig. Vielmehr ist es die Mischung aus persönlichen, teils intimen Einsichten und Ansichten Gunnars, die mehr als einmal zum Nachdenken anregen. 

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Etwa, wenn er an einem Treffen mit Verlagen teilnimmt und feststellt, das den traditionellen Verlagen das Ertragsmodell wegbricht – und ich mich frage, ob ich mit VeloStrom also Online-Magazin auch eine, wenn auch kleines Stück, daran beteiligt bin. 

Oder auch, wenn Gunnar schildert, das sich frühere Freunde und Bekannte weltanschaulich in eine andere Richtung als er selbst entwickelt haben. Und sich herausstellt, das dadurch frühere Gemeinsamkeiten nicht mehr vorhanden sind und ein eigentlich schöner Abend eher zäh wird. Da fragt man sich zwangsläufig wie man selbst mit solchen Situationen umgeht.

Dazu gibt es viele Fotos. Jeder, der schon einmal aus drei Wochen Urlaub die besten Fotos aus dem Konvolut der fabrizierten Bilder herausgesucht hat, kann ermessen, wie viel Arbeit und Überwindung es gekostet haben muss, aus den Fotos von 353 Tagen die besten Fotos zu extrahieren

Meine Meinung

Gunnar Fehlaus Buch „Workpacking, Bikepacking Extrem – Mein Jahr als digitalier Lastenradnomade“  ist für mich ein ganz besonderes Buch. Nicht wegen der fehlenden Seitenzahlen, und auch nicht, weil ich es nicht in einem Rutsch, sondern in Etappen gelesen habe.

Sondern vor allem wegen der Einblicke in das Leben eines Cargobike-Nomaden. An die psychischen Herausforderungen einer solchen Tour. An die Einsichten, die daraus und den vielen Begegnungen zu gewinnen sind.

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Diese sind natürlich von Leser zu Leser unterschiedlich – was das Buch einmal mehr lesenswert macht. Aber vor allem ist es ein Buch, das man immer mal wieder zur Hand nimmt, darin blättert und sich anregen lässt. Zum Nachdenken oder Nachmachen – oder vielleicht zu beidem.

Ein Kauftipp für alle, die sich mehr als einen Abenteuer-Reiseroman erhoffen. Zu haben im Buchladen des Vertrauens oder online*.

Informationen zum Buch

  • Herausgeber: ‎ Motorbuch Verlag; 1. Edition (30. April 2024)
  • ISBN-10 : ‎ 3613509679
  • ISBN-13 ‏: ‎ 978-3613509672

[Text: [at], Fotos: VeloStrom, PD-F]

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Alexander Theis
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