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Lastenrad

Absage der Eurobike Spezialausgabe, Praxisumfrage der EU-Kommision zum Thema Lastenrad

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[at] Die für den 24. bis 26. November 2020 geplante Spezialausgabe der Eurobike 2020 findet nicht statt! Dem Trendthema „Cargobike“ wäre ein großer Bereich reserviert gewesen, auf dem sicher auch die Praxisumfrage der EU-Kommission viel Beachtung gefunden hätte.

Die Meldung platzte wie ein Bombe: Die Eurobike-Spezialausgabe 2020 ist abgesagt! Die Enttäuschung und Bestürzung war sicher nicht nur in der VeloStrom-Redaktion groß. Besonders für Veranstalter muss es, angesichts der Bemühungen um die Organisation der Weltleitmesse zum Thema „Fahrrad“ unter den coronabedingt geänderten Rahmenbedingungen, eine schwere Entscheidung gewesen sein, die Messe abzusagen.

Anfang Mai hatte die Messe Friedrichshafen entschieden, die Eurobike 2020 von September auf den spätmöglichsten Termin in den November zu verlegen.


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„Durch unser umfängliches Hygiene- und Sicherheitskonzept sowie den positiven Anmeldestand zur Eurobike-Spezialausgabe waren wir bis zuletzt optimistisch. Die jüngsten Entwicklungen erfordern jetzt leider ein Umdenken. Es ist zwischenzeitlich äußerst unwahrscheinlich, dass sich die Reisesituation bis Ende November verbessern wird. Auch das temporär geltende Beherbergungsverbot stellte eine zusätzliche Hürde dar. Entsprechend ist es nun unsere Pflicht, verantwortungsbewusst zu handeln. Vor diesem Hintergrund haben wir schweren Herzens entschieden, dass wir uns mit der Fahrradbranche dann wieder im nächsten Jahr zur Eurobike in Friedrichshafen treffen werden“, so Klaus Wellmann, Geschäftsführer der Messe Friedrichshafen.

Aufgrund der steigenden Infektionszahlen wurden nach den außereuropäischen Reisebeschränkungen zuletzt für immer mehr europäische Länder und auch für innerdeutsche Regionen Einschränkungen verfügt. Zudem haben viele Unternehmen zuletzt verstärkt interne Reiseverbote ausgesprochen.

„Gerade die erfolgreiche Durchführung der Interboot im September hat uns Rückenwind in den Eurobike-Gesprächen gegeben. Am Ende gibt es nun aber keine andere Alternative, als die Veranstaltung in diesem Jahr nicht durchzuführen. Nachdem zuletzt zahlreiche Teilnehmer ihren Verzicht erklärten, kann die Eurobike Spezialausgabe 2020 ihre Aufgabe, Angebot und Nachfrage zusammen zu bringen, nicht erfüllen“, erklärt Eurobike-Bereichsleiter Stefan Reisinger und richtet den Blick nach vorne. „Mit Nachdruck stellen wir gerade die Weichen für den Termin 2021, um die Branche bestmöglich in Friedrichshafen zusammen- und voranzubringen. Die Details dazu geben wir zeitnah bekannt.“

Selbstverständlich erstattet die Messe Friedrichshafen den Eurobike-Beteiligten die geleisteten Entgelte für Ausstellungsbeteiligungen und Tickets zurück.

Lastenräder sind im Trend – und das nicht erst seit dem Corona-Lockdown.

Laut einer Umfrage des europäischen Projekts CityChangerCargoBike betrug das Wachstum in Europa 2019 bei 38 Cargobike-Herstellern rund 60 Prozent. Für 2020 wird ein weiteres Wachstum von 53 Prozent prognostiziert. Die steigende Nachfrage bringt neue Anbieter mit frischen Ideen und Themen auf den Markt. Aber auch die etablierten Hersteller feilen stetig an ihren Produkten.


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Eurobike-Sonderfläche

Messe-Friedrichshafen-Urban-ArrowUm schnell einen Gesamtüberblick über die Neuheiten zu bekommen, war für alles rund ums Lastenrad bei der Spezialausgabe der Eurobike eine eigene Ausstellungsfläche in Zeppelin Cat-Halle A1 reserviert.

„Die Nachfrage nach Cargobikes steigt erfreulicherweise immer weiter an – und das zeigt sich auch bei der Sonderpräsentation“, sagt Eurobike-Projektleiter Dirk Heidrich und verweist auf mehr als 25 gemeldeten Aussteller in der Cargo Area 2020, darunter internationale Spezialisten wie Urban Arrow, Johansson mit my Esel, Douze, Citkar, Muli oder Winther. Egal ob bei zwei- oder dreirädrigen Cargorädern: Die Technik wird stetig verbessert und weiterentwickelt. Das ermöglicht ein sportlicheres, dynamischeres Fahren.

Sogenannte Longtails mit verlängertem Gepäckträger sind im Kommen, weil sie viel Zuladung ermöglichen, aber auch platzsparende geparkt werden können. Vierrädrige Modelle werden hingegen noch wenig nachgefragt, können aber in Zukunft auch eine wichtige Rolle spielen.


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Arne Behrensen, der sich mit der Plattform cargobike.jetzt dem Trendthema widmet und zusammen mit dem Messeteam das Programm für die Sonderfläche entwickelte, ergänzt: „Für einen Wachstumsmarkt wie dem Cargosegment ist es sehr wichtig, einen Treffpunkt zu haben, um sich untereinander auszutauschen, Produkte zu sehen und um Herausforderungen zu besprechen. Die Eurobike bietet eine perfekte Plattform dafür.“

Durch die Absage der Eurobike Spezialausgabe fällt diese Plattform jetzt leider auch aus. Umso wichtiger ist es daher für alle Beteiligten, an der Praxisumfrage der EU-Kommission teilzunehmen um das Thema „Lastenrad“ zukunftssicher auszugestalten.

EU-Konsultationsprozess

Durch die gerade in der Corona-Krise gestiegene Bedeutung alternativer Mobilitätsformen beschäftigt sich jetzt auch die europäische Kommission intensiv mit dem Thema „Lastenrad“. Im Rahmen eines EU-Konsultationsprozesses, der von der britischen Beratungsfirma TRL organisiert wird, sollen praktische Erfahrungen der Marktteilnehmer ermittelt werden. Die Erhebung wird von folgenden CCCB-Partnern gemeinsam durchgeführt:

Europäischer Verband für Fahrradlogistik (ECLF)
cargobike.jetzt
Cycling Industries Europe (CIE)

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Beladen: Vier volle Wasserkästen zu je 15 kg (Klicken zum Vergrößern)

Im Mittelpunkt des Interesses steht dabei zunächst die Frage nach der Verkehrssicherheit. Dafür wurde ein Online-Fragenkatalog entwickelt, der sich zunächst an Fahrrad-Logistiker und alle anderen Betreiber kommerzieller Lastenfahrradflotten (inkl. Personenbeförder) wendet. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen auch politische Institutionen und Lastenradhersteller mit einbezogen werden.

Der Fragebogen steht in deutscher und englischer Sprache noch bis zum 27.10.2020, 12 Uhr zur Verfügung. Anhand der Fragen wird es der EU-Kommision möglich sein, die Alltagsrealität im Einsatz von Cargobikes im professionellen Umfeld einzuschätzen.

Unter den folgenden Links ist die Umfrage verfügbar:

Deutsch: https://forms.gle/kDgz3HU3SEXnZTvT8
Englisch: https://forms.gle/8wSp1uTiRRh4ARmw7

Vier große Themen hätten Ende November in Friedrichshafen im begleitenden Vortrags- und Diskussionsprogramm der Eurobike Academy zum Thema Cargo auf dem Programm gestanden:

Erstens ein genauerer Blick auf Marktwachstum und -trends mit dem CityChangerCargoBike-Projekt. Nach der bereits genannten Umfrage plant das von der EU geförderte Projekt unter anderem auch einen ersten europaweiten Online-Marktüberblick.


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Als zweiter Punkt stand die „Sicherheit“ auf dem Programm. Da sie schwere Lasten transportieren, müssen Rahmen und Teile bei Cargobikes stärkeren Belastungen standhalten. Komponentenhersteller entdecken das Thema für sich und bringen spezielle Cargo-Linien beispielsweise bei Motoren, Bremsen und Reifen auf den Markt. Seit Anfang 2020 gibt es bereits eine deutsche DIN-Norm mit Sicherheitsstandards für Cargobikes, eine europäische EN-Norm ist in Arbeit.

Sowohl für private, gewerbliche als auch in erster Linie kommunale Partner ist das Thema „Sharing“ interessant. Neue Konzepte und Fördermittel bringen immer wieder neuen Schwung, nicht nur in urbane Regionen, sondern auch in den ländlichen Raum. Auch rund um den Bodensee tut sich hier einiges, was die Cargo Area für regionale Unternehmen und Kommunen interessant gemacht hätte.


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Letzter Punkt war die Personenbeförderung, die in der Neufassung der deutschen Straßenverkehrsordnung neu geregelt und eindeutig festgeschrieben wurde. Somit dürfen auch Erwachsene auf Rädern mitgenommen werden, wenn ein geeigneter Sitz vorhanden ist. Damit ergeben sich neue Möglichkeiten und Rädertypen speziell für den Personentransport. Auch das sogenannte Velocar, also ein autoähnliches kleines Gefährt mit Pedalantrieb für zwei Personen, kann eine Renaissance erleben.


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Die Live-Spezialausgabe der Eurobike 2020 hätte vom 24. bis 26. November in Friedrichshafen stattgefunden und war ausschließlich dem Fachpublikum vorbehalten 

[Text: Messe Friedrichshafen GmbH, VeloStrom | Fotos: Messe Friedrichshafen GmbH,VeloStrom]

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Alexander Theis
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