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E-Bike-Flotte mit Bambusrahmen von My Boo aus Kiel

Lesezeit etwa 11 Minuten

[at] Von My Boo aus Kiel kommt mittlerweile eine ganze Flotte von Pedelecs mit Bambusrahmen. Eine Vorstellung.

my-boo-pedelec-flotteFahrräder mit einem Rahmen aus Bambusrohren sind in unseren Breiten nach wie vor eher exotische Ausnahmen. Doch wer schon einmal in Asien unterwegs war oder im Fernsehen Bilder von Gerüsten aus Bambusrohr gesehen hat, wundert sich vielleicht nicht mehr ganz so sehr. Denn tatsächlich kann dieser Naturwerkstoff weit mehr als wir Westeuropäer Pflanzen gemeinhin so zutrauen.

Die Struktur des Bambus sorgt durch einen dicke Außenwand für eine hohe Stabilität. Gleichzeit sorgen einzelne Kammern im inneren dafür, dass das Rohr sehr leicht ist. Die Lage der Pflanzenfasern im Innern wirken bei Stößen federn und die Zugfestigkeit ist wesentlich höher als bei Stahl oder Aluminium: Nach Stößen federt Bambus wieder in seine alte Form zurück, ohne zu brechen oder verbogen zu bleiben.

Ein weiterer Hauptvorteil gegenüber Stahl oder Aluminium: Bambus ist ein nachwachsender Rohstoff der zudem besonders schnell wächst: Etwa drei Jahre nach der Ernte ist das Rohr wieder bis zu 20 Meter hoch! Zum Vergleich bringt es eine Buche auf rund 90 Millimeter oder eine Eiche auf etwa 40 Millimeter – im Jahr!

Fahrradrahmen aus Bambus

Im Gegensatz zur Buche oder Eiche wächst Bambus in der erforderlichen Qualität nicht in Deutschland. Jedoch beispielsweise „einfach so“ in Ghana. Die Idee Bambusfahrräder auf sozial und ökologische nachhaltige Weise auf dem deutschen Markt zu etablieren, entstand bereits im Sommer 2012.

Durch einen Zufall sind die beiden Gründer von My Boo, Maximilian Schay und Jonas Stolzke während des Studiums auf den Rohstoff aufmerksam geworden: Ein Freund hatte während seines freiwilligen sozialen Jahres in Ghana ein Bambusfahrrad gesehen. Seitdem arbeiten die beiden an der Idee, aus der heute ein prosperierendes Social Business geworden ist . Seit April 2014 verkaufen sie die optisch beeindruckenden Bambusfahrräder.
 

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Weltweit einzigartiger sozialer Ansatz

Doch wichtiger bleibt nach wie vor die Geschichte hinter den Bambusfahrrädern: Der soziale Ansatz bei der Bambusfahrradproduktion von My Boo ist weltweit einzigartig.

Den beiden Gründern war und ist es wichtig, die Menschen vor Ort in Ghana zu unterstützen. Deshalb werden die Rahmen aus ausgewählten Rohren in knapp 80stündiger Handarbeit in Ghana nach strengen Qualitätskriterien gebaut. Die Rahmen gehen danach lackiert auf die Reise nach Kiel, wo sie mit den restlichen Komponenten zu einem Rad vervollständigt werden.

Die Menschen vor Ort in Ghana erhalten eine faire Bezahlung, mittlerweile sind mehr als 40 dauerhafte Arbeitsplätze entstanden. Zusätzlich konnte im September 2019 das Schulprojekt Yonso Project Model School fertiggestellt werden. An dieser Schule werden insgesamt 206 Kinder in acht Klassen unterrichtet. Damit wurden nochmals neue Arbeitsplätze geschaffen. Neben 14 LehrerInnen, Assistenzkräfte, Administration und Buchhaltung, eine Küche, einen Wachdienst sowie natürlich einen Schuldirektor.


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Einmaliges Fahrgefühl

Auf der Eurobike 2016 stelle My Boo das weltweit erste Pedelec mit Bambusrahmen vor, das „my Volta“. Leider stand das Bike zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu Probefahrten zur Verfügung.

Aber eine Fahrt auf dem „my Afram“ machten mir den Vorteil des Rahmenmaterials Bambus deutlich: Der Rahmen kappt auf einmalige, harmonische Weise sämtlichen Erschütterungen die Spitzen. Man hat fast den Eindruck, der elastische Rahmen würde auf eine gewisse, magische Art leben, ohne dass er jedoch wackelig oder instabil wäre: Auch bei flotter Bergabfahrt bleibt das Rad stabil und schaukelt sich nicht auf. Es fällt schwer dieses gewisse Art des Gleitens zu beschreiben, man muss sie unbedingt erlebt haben!

Sorgen um die Stabilität und Qualität muss sich niemand machen: my Boo bietet 5 Jahre Garantie auf den Rahmen.

Die Auslieferung der ersten „my Volta“ erfolgte im Jahr 2017 und die Bikes sind so gefragt, dass ich bisher noch keines für eine längeren Testzeitraum ergattern konnte. Natürlich stand die Entwicklung seit 2017 nicht still. So wurde beispielsweise auf den Urban Mobility Days by Eurobike 2019 der erste Tiefeinsteiger mit Bambusrahmen vorgestellt. „my Pra“ ist zwar nicht elektrifiziert, aber das ist eigentlich nur eine Frage der Zeit.


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Breites Sortiment an Pedelecs

Mittlerweile gibt es eine ganze Flotte von Pedelecs von My Boo. Bisher konnten wir noch keines der Bikes länger fahren. Die aktuellen Entwicklung der Cornona-Lage sorgt auch dafür, das ein bereits avisiertes Bike noch etwas auf sich warten lässt. Dafür habe ich vollstes Verständnis. Hier also die Vorstellung der Pedelec-Palette von my Boo:

my Volta E5000

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my Vota E5000 mit Trapezrahmen.

Den Anfang macht ein komfortables City-Pedelec mit Shimano E5000 Mittelmotor. Die 40 Nm Drehmoment des Antriebs werden über eine Nexus 7-Gang oder wahlweise eine Nexus 8-Gang-Nabe an das Hinterrad weitergereicht. Gebremst wird mit den hydraulischen Scheibenbremsen MT200 von Shimano.

Der Gepäckträger-Akku sorgt mit 418 Wh Kapazität für einen gute Reichweite. Zum Einsatzzweck passend ist das my Volta E5000 passend mit Hebie-Hinterbauständer, Beleuchtung von Busch und Müller, Alu-Schutzblechen und Racktime Gepäckträger ausgestattet.

Das Pedelec rollt auf Schwalbe Big Ben 50-622, das Vorderrad wird durch eine Alu-Starrgabel geführt. Gemeinsam mit der bekannten Dämpfung der Big Ben und den besonderen Eigenschaften des Bambusrahmens sollte das Bike genügend Komfort bieten.

Dsa my Volta E5000 ist mit Trapez- oder Diamant-Rahmen in verschiedenen Rahmengrößen ab 3.499 € verfügbar. Bei einem Eigengewicht von ca. 25 kg liegt das zulässige Gesamtgewicht bei 120kg.

Wer vermutet, der Name „my Volta“ käme von „Volt“, der Einheit für die elektrische Spannung, liegt falsch. Tatsächlich bezieht er sich auf den Fluß „Volta“, der im südöstlichen Ghana bei der Kleinstadt Akosombo den Volta-Stausee bildet.

my Volta E6100

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Das my Volta E6100 mit Trapezrahmen.

Das my Volta E6100 ist als Trekking-Bike positioniert. Mit dem Shimano Steps E6100 Mittelmotor (60 Nm Drehmoment) können verschiedene Schaltungen kombiniert werden. Neben zwei Kettenschaltungen (Shimano Deore 10x, Deore XT 10x) sind drei Nabenschaltungen möglich: Shimano Nexus 5-Gang, Shimano Alfine 11 Gang und die gerade unter Vielfahrern gerühmte Rohloff. Entsprechend reichen die Preise von 3.999 € bis zu 5.499 €.

Ebenso wie das my Vota E5000 ist das E6100 komplett mit Beleuchtung (Busch und Müller), Hinterbauständer (Hebie) und Schwalbes Big Ben 50-622 ausgerüstet. Jedoch wird das Vorderrad von einer RST Federgabel (VivAir) geführt.

Wie bei allen Bikes von my Boo kann auch das my Volta E6100 individualisiert werden. Zum Beispiel mit der elektrischen Schaltung Di2 von Shimano.

Das Eigengewicht des my Volta E6100 liegt je nach Ausstattung ab 25 kg, das zulässige Gesamtgewicht 120 kg. Und auch hier sind sowohl Trapez- als auch Diamantrahmen in unterschiedlichen Größen erhältlich.

my Vota Gates

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Das my Volta Gates mit Diamant-Rahmen.

Auf den ersten Blick gleicht das my Volta Gates dem my Volta E6100. Wer aber genauer hinschaut erkennt schnell die Unterschiede, die das my Volta Gates ins Premium-Segment hieven.

Da wäre zum einen der namensgebende Gates-Riemen. Da der Riemen keiner Schmierung bedarf bleiben Hosenbeine und Finger sauber. Folgerichtig kommen nur Nabschaltungen zum Einsatz. Möglich sind Shimano Nexus 5-Gang, Shimano Nexus 5-Gang Di2, oder Shimano Nexus 11-Gang.

Zur Wartungsarmut trägt die starre Alu-Vorderradgabel bei, die Big Ben-Bereifung im Format 50-622 verspricht gemeinsam mit dem Bambus-Rahmen genügend Komfort.

Zum Premium-Anspruch passt auch der Brooks Flyer Aged Sattel sowie die my Boo Birkenrindengriffe, die zum einen Nachhaltig aber auch besonders griffsympathisch sind.

Preislich bewegt sich das my Volta Gates zwischen 4.499€ und 4.899€ und ist ebenfalls mit Trapez- oder Diamant-Rahmen verfügbar. Als Upgrade ist ein Unterrohrakku möglich.


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my Volta E8000

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my Volta E8000.

Das my Volta E8000 bietet mit dem Shimano Steps E8000-Antrieb und 70 Nm Drehmoment auch Reserven für bergigeres Terrain. Passend dazu verfügt der Unterrohrakku über eine Kapazität von 504 Wh. Der Unterrohrakku ist für mich an dem Bike das Highlight, da die Montage ohne Rahmenschellen erfolgt.

Ebenfalls zum Einsatzweck passen die Schaltungsoptionen: Entweder eine Shimano Deore XT 1×10 oder eine Rohloff-Nabe. Vollständig mit Beleuchtung von Busch und Müller, Hebie-Hinterbauständer, Alu-Schutzblechen und Tubus „Logo Evo“ Gepäckträger ausgerüstet, liegt das Gewicht des my Volta E8000 je nach Schaltung ab 25 kg. Das zulässige Gesamtgewicht beträgt 120 kg.

Als Bereifung kommen Schwalbe G-One Allround Classic im Format 40-622 oder optional gegen Aufpreis Marathon E-Plus  50-622 zum Einsatz. Die Front wird mit einer RockShox Paragon Gold Air (luft-)gefedert, als Griffe werden Ergon GP30 Kork und als Sattel ein Brooks Flyer Aged montiert.

Auch beim my Volta besteht die Wahl zwischen Trapez- oder Diamant-Rahmen in verschiedenen Größen. Preislich liegt das Bike zwischen 4.699 € und 5.999 €

my Atakora

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Das E-MTB my Atakora von my Boo.

Das my Atakora scheint etwas aus der Nomenklatur zu fallen. Jedoch ist dem nicht so. „Atakora“ ist der Name einer Gebirgskette in Ghana, aus deren Hängen der Fluß Volta entspringt.

Das my Atakora ist das erste E-MTB der Kieler. Mit dem Shimano Steps E8000, 70 Nm Drehmoment, 514 Wh Unterrohrakku und 1×12-Schaltungen (Shimano SLX 12, oder Deore XT12) ist das Bike auch für robusteren Einsatz gerüstet. Dazu passt die RockShox Recon-Gabel, die 100 luftgefederte Millimeter Arbeitsweg bietet, ebenso wie die die Schwalbe Smart Sam-Bereifung im Format 57-584.

Für Stabilität sorgen der Shimano-Laufradsatz MT501 sowie Steckachsen (15mm vorne, 12mm hinten). Ungewöhnlich für ein Bike dieser Ausrichtung: Es kann auch gegen Aufpreis mit einer Rohloff-Nabe ausgerüstet werden. Ebenfalls gegen Aufpreis ist eine Fox34-Gabel möglich.

Der Diamantrahmen ist in vier Größen (S,M,L,XL) erhältlich. Das Gewicht beginnt, ohne StVZO-konforme Ausstattung, ab 23 kg. Das zulässige Gesamtgewicht liegt ebenfalls bei 120 kg.Preislich liegt das my Atakora zwischen 4.499 € und 5.999 €

my Atakora Pro

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my AtakoraPro

Das Premium-E-MTB von my Boo ist das my Atakora Pro. Die Unterschiede zum Schwestermodell sind:

  • Laufradsatz DT Swiss H1900 Spline 30
  • Fox 34 Federgabel (luftgefedert, 120mm Federweg)
  • Schwalbe Nobby Nic Classic Skin 57-584
  • Shimano XTR 1×12 oder
  • Rohloff-Nabe

Auch hier gibt es den Diamant-Rahmen in vier Größen. Der Preis: 5.999 € (Shimano XTR) bzw. 6.999 € (Rohloff).

Auf die aktuelle Corona-Situation hat das Team von my Boo schnell reagiert: Um Probefahrten zu ermöglichen wird Interessenten nach einer telefonischen Beratung das Bike vormontiert nach Hause geliefert.

Mehr Informationen dazu sind online unter www.my-boo.de zu finden. Dort kann man auch mehr über die vielfältigen Individualisierungsmöglichkeiten erfahren.

Seit ich vor gut vier Jahren das erste Mal auf my Boo aufmerksam wurde, hat sich das Unternehmen in einer beeindruckenden Art und Weise entwickelt. Trotz des Wachstums hat sich das Team die herzliche und persönliche Art erhalten und zeigt, dass sich kommerzieller Erfolg und soziales, erfolgreiches Engagement nicht ausschließen.

Herzlichen Glückwunsch und weiter so!

[Fotos: my Boo]

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Alexander Theis