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Ra(d)tgeber Zubehör

Ratgeber: Radeln im Regen

Lesezeit etwa 9 Minuten

E-Bike fahren im Regen macht Spaß?! Aber klar doch! Aber nur mit der richtigen Ausrüstung. Ein Ra(d)tgeber zum Thema.

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Aktualisiert: 08.09.2022
„Es gibt kein schlechtes Wetter nur schlechte Kleidung“ – wer hat diesen Spruch wohl noch nicht gehört? Aber in ihm steckt mehr als nur ein Körnchen Wahrheit, wie ich aus eigener Erfahrung der vergangenen Jahre sagen kann.

Auch wenn es in letzter Zeit gefühlt seltener vorkommt: Schlechtes Wetter ist für die meisten Menschen der Hauptgrund, nicht aufs Rad zu steigen, wie eine Studie von Shimano belegt. Jedoch mit der richtigen Ausrüstung macht sogar das Radeln im Regen eine Menge Spaß!

In diesem Artikel stelle ich meine Kleidung für Regenwetter vor, die sich, teils schon seit Jahren, bewährt hat. Das gilt sowohl für das alltägliche Pendeln mit dem Rad ins Büro als auch für Radreisen.


Verkehrswende: Pedelecs in Europa und weltweit!


„Die“ richtige Fahrradkleidung

Auch wenn mancher Hersteller es so darstellt: Es gibt nicht „die“ einzig richtige Regenkleidung, genauso wenig wie es „das“ einzig richtige Pedelec gibt. Beides muss immer zum Einsatzzweck und zu den persönlichen Vorlieben der  Anwenderin oder des Anwenders passen.

Die einfachste und wohl auch am meisten geschmähte Regenkleidung ist wohl der berühmte Radponcho: Eine Art besonders weit geschnittener Regenmantel schützt Körper und Arme, teilweise auch die Beine, vor Nässen von oben. Dank des weiten Schnitts wird der Regenponcho über den Lenker gezogen und mit den Händen oder Bändern gehalten. Der weite Schnitt sorgt aber auch für den größten Nachteil des Ponchos: Wind kann ungehindert unter das Kleidungsstück fahren und hochspritzendes Wasser aus Pfützen für nasse Schuhe oder Beine sorgen. Trotzdem ist der Regenponcho gerade im urbanen Bereich sehr beliebt.


Mehr zu einem speziellen Regenponcho

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Boncho von Vanmoof: Ein erster Eindruck


Ich habe festgestellt, das ein Regenponcho nicht zu meinem Nutzerverhalten passt. 

Oberkörper

Für mich das Wichtigste ist der Schutz des Oberkörpers vor Nässe und Auskühlung. Deshalb ist eine Regenjacke essenziell, entweder eine zum Überziehen oder eine normale Radjacke, die schon wasserdicht und, im besten Falle, auch atmungsaktiv ist.

Als Fahrradpendler will ich persönlich möglichst nicht wegen eines Regenschauers unterwegs anhalten müssen um mich umzuziehen. Deshalb ist mir eine wasserdichte Radjacke besonders wichtig. Wirklich begeistert bin ich von der Men’s Velez Jacke von Páramo. Sie hat mich in einigen Regenfahrten schon vor der Nässe bestens geschützt, auch als es übel schüttete. Páramo selbst spricht vom Effekt der „direktionalen „Nikwax Analogy“-Technologie, die es möglich macht, Feuchtigkeit auch in flüssiger Form vom Körper abzutransportieren“. Das Ergebnis ist aber gleich: Auch bei Starkregen bleibt man innen trocken.

Sie hoch atmungsaktiv, was es ermöglicht die Jacke in einem breiten Temperaturfenster zu nutzen. Durch das Futter ist sie ideal für den Herbst und das Frühjahr geeignet, mit entsprechenden Schichten drunter auch für den Winter. Die Men’s Velez verschafft mir, einer Festung gleich, das Gefühl, vor den Unbilden der Natur, sei es Regen oder Kälte, geschützt zu sein. Das bringt einen Tragekomfort mit sich, den ich so bei noch keiner anderen Jacke erlebt habe!


Mehr zur Páramo Men’s Velez 

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Neu im Test: Paramo Men’s Velez Jacke


Und: Die Men’s Velez ist die erste Jacke, bei der ich die Kapuze unterm dem Radhelm tragen kann und trotzdem gute Bewegungsfreiheit habe. Perfekt auch bei Kälte als Schutz für die Ohren. Ein wirklich hervorragendes Teil! Zugegebenermaßen nicht billig, aber im wahrsten Wortsinn preis-wert!

Im Frühjahr und Herbst hat sich die Fahrradjacke XC Rockrider von Decathlon ebenfalls bewährt. Allerdings ist sie weniger atmungsaktiv. Als Softshelljacke hat sie zwar nicht den Anspruch 100% wasserdicht zu sein, hält aber  erfahrungsgemäß einem normalen Regen für gute 45 Minuten stand – lange genug um trocken zu Hause anzukommen. Der größte Vorteil ist der Preis, der größte Nachteil, dass genau diese Jacke offenbar bei Decathlon nicht mehr zu haben ist.


Mehr zur XC Rockrider von Decathlon

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Dauertestzugang Teil 4: Fahrradjacke XC Rockrider von Decathlon


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Für sommerliche Regengüsse und für die Ausstattung auf der Radreise hat sich bei mir seit langem eine Regenjacke von Briko bewährt: Sie wiegt kaum etwas, lässt sich erstaunlich klein zusammenpacken hält aber zuverlässig trocken und ist hoch atmungsaktiv. Die Passform ist sehr körperbetont, passend für die Herkunft aus dem Rennradsport, aber deshalb nicht jedermanns Sache und der Grund dafür, das hier nur ein Brustbild zu sehen ist. 🙂

Beine

Wenn es mehr als nur ein bisschen regnet oder die Fahrt etwas länger als nur eben ums Eck geht, ist mir persönlich ein Regenschutz für die Beine wichtig.

Für normale Regengüsse hat sich bei mir eine „getunte“ Version der Forclaz Zip-Off-Hose Trek 500 von Decathlon bewährt. Das ist zwar eigentlich eine Wanderhose, dank des flexiblen Materials ist sie aber auch wunderbar zum Radfahren geeignet. Das man die Beine abzippen kann ist besonders praktisch wenn es morgens beim Weg ins Büro noch zu kühl für kurze Hosen aber mittags zu warm für lange Hosen ist. Von Haus aus ist die Hose nicht wasserdicht, aber mit Hilfe eines Tricks habe ich etwas nachgeholfen: 

Mit Nikwax TX.Direkt Wash-in gewaschen ist die Hose jetzt zumindest für kürzere Regengüsse wasserfest, so dass ich ohne Hosenwechsel trocken im Büro oder zu Hause ankomme.


Mehr zu Nikwax TX.Direkt Wash-in

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Nikwax Tech-Wash & TX.Direct Wash In


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Wenn es aber wirklich lange und starkt regnet hilft nur eine waschechte Regenhose. Bei mir hat sich die lange Regenhose Men’s Fluid Full-zip Pants II von Vaude bewährt. Erstmals war sie auf meiner Candy-B-Graveletour im Einsatz und seit dem schlägt sich hervorragend:

Dank der großen Beinöffnung (mit Klettriegeln variierbar) kann man sie auch mit Schuhen prima an- oder ausziehen, die Innenbeschichtung sorgt dafür, dass sie über einer drunter getragenen Hose gut rutscht. Die Verstärkung am Gesäß ist robust und verhindert das umherrutschen auf dem nassen Sattel, zusätzlich ist die Hose atmungsaktiv. Durch das geringe Gewicht und das kleine Packmaß habe ich sie für den Fall der Fälle eigentlich immer dabei.

Schuhe

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Wenn ich nasse Füße habe sinkt bei mir die Laune dramatisch. Deshalb lege ich auf den Nässeschutz meiner Füße ganz besonders großen Wert. Im täglichen Pendelbetrieb setze ich deshalb schon seit Jahren auf die Renegate II GTX von Lowa.

Diese Schuhe sind dank GoreTex-Membran wasserdicht. Die gut profilierte Sohle sichert auch auf rutschigerem Terrain (oder Pedalen) sicheren Tritt und ist prima zum Laufen geeignet. Trotzdem ist sie auch für längere Tagestouren ausreichend steif und deshalb für mich der ideale Schuh fürs Pendeln mit dem Rad.

Socken

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Bei langanhaltendem oder starken Regen setzte ich zusätzlich noch meine wasserdichten Socken von Sealskinz ein. Jetzt könnte man sich fragen, wofür man wasserdichte Socken braucht wenn es wasserdichte Schuhe gibt.

Ganz einfach: Eine Socke saugt sich vom Bund her irgendwann komplett mit Regenwasser voll. Bei den wasserdichten Socken passiert das nicht. Das Ergebnis: Warme und trockene Füße! Für mich ein Garant für maximales Wohlgefühl bei Mistwetter. Was viele Stunden bei Regen auf der Candy-B-Graveletour bestätigt haben.

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Handschuhe

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Bei sommerlichen Temperaturen und Regen kann man sicherlich auf Handschuhe verzichten. In der Übergangszeit nutze ich aber Handschuhe. Auch hierbei verlasse ich mich schon seit Jahren auf Produkte von Sealskinz, in dem Fall die All-Weather-Cycle-Gloves in der High-Visibility-Ausführung.

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Mit Reflektoren und auffälliger Farbgebung sowie Gore-Tex-Membran sorgen sie gleichermaßen perfekt für aktive und passive Sicherheit. Nach jetzt gut drei Jahren im Einsatz werden zwar langsam Abnutzungserscheinungen an den Fingerspitzen sichtbar, aber wasserdicht sind sie immer noch.

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Kopf

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Sealskinz Helmet Raincover mit eingebautem LED-Rücklicht

Manchen Menschen machen triefende Haare nichts aus. Mir schon,  wenn es länger durch den Regen geht bevorzuge ich einen Regenschutz für den Kopf. Das kann, wie bei der Men’s Velez Jacke, eine Kapuze sein oder der bei manchen Fahrradhelmen integrierte Regenschutz.

Eine weitere Alternative ist ein Regenüberzug für den Helm. Zum Beispiel das Sealskinz Helmet Raincover, das mit eingebautem LED-Rücklicht noch zusätzlichen Schutz bei Schmuddelwetter bietet. Die LEDs werden von einer Knopfzelle mit Strom versorgt. Deren flache Bauform trägt nicht auf. 

Fazit

Es gibt heute viele wirksame Mittel gegen schlechtes Wetter als noch vor einigen Jahren. Die meisten modernen Regensachen sind als „atmungsaktiv“ gekennzeichnet. Das bedeutet, dass diese Materialien das vom Regenmantel früherer Tage bekannte Schwitzen verhindern sollen. Trotz aller High-Tech-Materialien hilft gegen übermäßiges Schwitzen in Regenklamotten nach meiner Erfahrung am besten: Tempo rauszunehmen. 

Man merkt deutlich, dass die vermehrte Nutzung des Rades auch den Kleidungssektor beflügelt. Das führt dazu, das es für nahezu jedes Budget Möglichkeiten gibt. Es ist jedoch meist so, das ein höherer Preis auch einen deutlich höheren Nutzwert mit sich bringt. Doch das Geld ist in der Regel gut investiert, vor allem wenn zum Beispiel eine Jacke auch bei anderen Freizeitaktivitäten genutzt werden kann. Mit dem passenden Material macht dann auch das Fahren im Regen Spaß.

[Text:[at], Fotos: VeloStrom]

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Alexander Theis
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