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Ra(d)tgeber

Ratgeber: Wie man mit dem Rad gut durch den Winter kommt

Lesezeit etwa 6 Minuten

Gute Vorsätze scheitern oft am schlechten Wetter. Das muss nicht sein, wie der folgende Artikel zeigt.

Auch für Räder und Radfahrer gilt die viel zitierte Regel „Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Ausrüstung“. Mit den richtigen Fahrrädern, Zubehör und Kleidungsstücken hat das Radfahren auch winters das Zeug, die Lieblingsbeschäftigung der Deutschen zu werden. Der pressedienst-fahrrad verschafft einen Überblick.

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(pd‑f/af) Grundvoraussetzung für das sichere und lustvolle Alltagsradfahren im Winter ist ein vollausgestattetes Rad. Moderne Lichtanlagen, Schutzbleche und Transportmöglichkeiten bieten die besten Mittel, der Dunkelheit und der nassen Kälte ein Schnippchen zu schlagen. Viele Menschen setzen heute auf E‑Bikes oder (E-)Lastenräder, um zur Arbeit zu fahren, den Nachwuchs zur Kita zu bringen oder einzukaufen. Eine super Sache – besonders, wenn das Rad ein Auto ersetzt.

Die Hardware

„Wir setzen besonders stark auf das Thema Sicherheit“, betont Jörg Matheis vom E‑Bike-Hersteller Riese & Müller. „Dazu gehören Features, die man gewöhnlich vom Auto kennt, wie serienmäßiges Tagfahrlicht beziehungsweise in vielen Modellen auch serienmäßiges Brems- und Fernlicht, optionales ABS und unsere firmeneigene Control Technology.“

Das neue E‑Cargo-Rad der Mühltaler etwa, das „Packster 70“ (ab 5.555,33 Euro), sorgt dank der Integration des Akkus unterhalb der Ladebox für einen tiefen Schwerpunkt und damit für verbesserte Traktion. Leistungsstarke Scheinwerfer mit Tagfahrlicht und Reflektoren rund um die Box verleihen ein gutes Fahrgefühl in der dunklen Jahreszeit.

„Optional ist das Modell mit dem Performance-Package erhältlich, zu dem eine speziell konzipierte Bremsanlage extra für Cargobikes sowie auch Fern- und Bremslicht gehören“, so Matheis. Für sehr viele Modelle gebe es zudem die „GX-Option“ mit Stollenreifen und Flat-Pedalen. Erstere sorgen für mehr Grip der Reifen auf unbefestigtem und nassem Untergrund; die Pedalen geben dem Radfahrer besseren Halt.


Wer eher sportlich unterwegs ist, wird gerade bei widrigen Wetterbedingungen mit einem Gravel-Bike voll auf seine Kosten kommen. Als Kind des Rennrads bietet das Gravel-Bike mit breiteren Reifen und Scheibenbremsen genau das nötige Mehr an Sicherheit.

Das „Stevens Prestige“ (1.799 Euro) beispielsweise soll mit langem Radstand zudem für mehr Laufruhe sorgen. Dank der Gewindeösen im Rahmen lässt sich das Prestige für Alltagszwecke wie Pendeln oder Einkaufen mit Schutzblechen, Taschen und Licht aufrüsten. Hier eignen sich Akku-Scheinwerfer wie etwa der „Core“ von Busch & Müller (69,90 Euro), der einfach am Lenker befestigt und per Micro-USB-Buchse aufladbar ist. Das Rücklicht „Ixxi“ (22,90 Euro) vom selben Hersteller lässt sich mit einem festen Gummiband an der Sattelstütze anbringen und soll bis zu 15 Stunden leuchten.

Eine (halb-)runde Sache

Bei Nässe und Glätte besonders clever sind Liegedreiräder – sie können gerade auf rutschigem Untergrund kaum umfallen und bieten mit drei Reifen jede Menge Traktion. Der Liegeradhersteller HP Velotechnik stellt für 2021 neue E‑Motoren für seine Trikes vor:

Die Shimano-Steps-Motoren „EP8“ (ab 3.290 Euro Aufpreis z. B. für das „Scorpion fs 26 Enduro“ erhältlich) und „E6100“ (für fast alle Dreiradmodelle zu einem Aufpreis von 2.590 Euro erhältlich) sorgen für Rückenwind. „Der EP8 ist wirklich ein großer Wurf: Er bietet ein Plus an Drehmoment, Einstellbarkeit und Effizienz und ist dabei noch deutlich leichter und leiser als sein Vorgänger“, sagt Heiko Truppel von HP Velotechnik.



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Ein nicht zu kräftiges Profil für Grip auf losem Untergrund und gute Laufeigenschaften auf Asphalt bietet der 27-B-Reifen „Johnny Watts“ von Schwalbe.

Bei Zweirädern ist Bodenhaftung umso mehr Sache der Reifen. Anbieter Schwalbe etwa führt neben speziellen Winter- und Ganzjahresreifen auch sogenannte „SUV-Reifen“ in seinem Sortiment, wie zum Beispiel den „Johnny Watts“ (ab 30,90 Euro), der für 27,5- und 29-Zoll-Räder verfügbar ist. „Diese Reifen sind durch die Breite und Profilierung in Kombination mit den speziellen Bikes sehr gut für den Winter geeignet und sie charakterisieren sich durch gutes, vibrationsarmes Abrollverhalten auf Straßen und optimalen Grip auf unbefestigtem Terrain“, erläutert Firmensprecherin Doris Klytta.

Egal, ob im Liegen, mit E‑Antrieb oder im Gelände – soll das Fahrrad wetterfest werden, kommt man um Schutzbleche nicht herum. Für Mountainbikes eignet sich beispielsweise das „Mudrocker Rear“ von SKS Germany (34,99 Euro, lieferbar ab Frühjahr 2021), das mit Klettbändern an den Sitzstreben fixiert wird. Spritzwasserschutz am Vorderrad bietet analog das „Mudrocker Front“, das mit einem speziellen Adapter auch fest montiert werden kann, sofern in der Gabel entsprechende Gewinde vorhanden sind.

Warm und (rück-)strahlend

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Tragekomfort spielt immer eine Rolle, wenn es um Kleidung geht. Doch gerade, wenn das Wetter nur verschmuddelte Grauversionen parat hält, ist es gut, wenn neben dem Fahrradlicht zusätzlich Reflektoren für noch mehr Sichtbarkeit im Straßenverkehr sorgen.

Mit der „Women’s Cyclist Winter Softshell Jacket“ von Vaude (170 Euro) etwa pendeln Radlerinnen auch bei Wind und Regen gut geschützt ins Büro oder in die Stadt; die reflektierenden Elemente an Rücken und Reißverschluss sorgen dabei im Scheinwerferlicht für den Leuchteffekt.

Bike machte eher wenig Spaß, wenn man beim Fahrradfahren friert. Gerade die Füße sind dafür prädestiniert, sich bei kaltem Wetter – gefühlt – in Eisklötze zu verwandeln. Das dürfte mit dem Schuh „Ragnarök“ (269,99 Euro) wohl passé sein.

Beim Hersteller 45NRTH weiß man sich warmzuhalten – denn das Unternehmen sitzt im US-amerikanischen Bundesstaat Minnesota, wo die Temperaturen im Winter oft in den zweistelligen Minusbereich absacken. Der Ragnarök, dessen Einsatzbereich bis ‑4 °C optimal zu unseren deutlich milderen Wintern passt, verfügt über einen BOA-Drehverschluss und ein Zwei-Loch-Pedalsystem und bietet laut Hersteller eine gute Feuchtigkeitsregulierung sowie hohen Tragekomfort. Ein Plus an Sicherheit bringt zudem das reflektierende Obermaterial.

[Text: PD-F & Fotos: PD-F, VeloStrom (2)]

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Alexander Theis