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Markt & Hersteller

ZIV: Pedelec-Verkäufe erreichen Rekorniveau Zahlen – Daten – Fakten zum Deutschen E-Bike-Markt 2018

Lesezeit etwa 6 Minuten

Zahlen – Daten – Fakten zum Deutschen E-Bike- und Fahrrad-Markt 2018 vom Zweirad-Industrie-Verband.

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Pedelecs, wie hier von Coboc, sind Verkaufsschlager und Motor der deutschen Fahrradindustrie.

Die zunehmende Bedeutung des Radverkehrs für die Mobilität von heute und der Zukunft spiegelt sich auch in den Kennzahlen der Fahrradindustrie wieder. Zudem sorgten hervorragende Witterungsverhältnisse im Jahr 2018 für ungebremste Freude am Radfahren. Dies führte zu einem wirtschaftlich starken Jahr für die deutschen Fahrrad-, E-Bike-, Komponenten- und Zubehörhersteller.

Der Absatz an Fahrrädern und E-Bikes lag 2018 mit 4,18 Mio. Einheiten 8,6% über Vorjahr und überschreitet damit wieder die 4-Millionen-Schwelle. Erfreulich ist nicht nur, dass der Absatz von E-Bikes erneut stark angestiegen ist, auch die Kategorie Fahrrad konnte um 2% zulegen.

E-Bikes gehören inzwischen längst zum Alltag auf deutschen Straßen. Ob in der Freizeit, für den Weg zur Arbeit, als Sportgerät oder Alternative für den Warentransport in unseren chronisch verstopften Städten, das E-Bike bietet attraktive Lösungen für viele Bereiche.

E-Bikes sind Verkaufsschlager und Motor der deutschen Fahrradindustrie.

Die stückzahlmäßigen Zuwächse sind jedes Jahr aufs Neue zweistellig. Im Jahr 2018 wurden in Deutschland 980.000 E-Bikes verkauft. Das ist ein Plus von 36%.

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Mit nur rund 0,5% aller Verkäufe vertreten: S-Pedelecs ( im Bild Stevens E-Triton 45).

Mit einem erneut deutlich gestiegenen Marktanteil auf aktuell 23,5% des Gesamtfahrradmarktes unterstreicht das E-Bike seine Bedeutung für die Fahrradwirtschaft, aber auch für den Verbraucher. Der Zweirad-Industrie-Verband korrigiert damit seine Prognose auf mittelfristig 30% Marktanteil. Langfristig ist ein Marktanteil von 35% durchaus realistisch.

Ca. 99,5% aller verkauften E-Bikes sind E-Bikes 25, also Fahrzeuge mit einer Maximalgeschwindigkeit bis zu 25 km/h und einer Nenndauerleistung des Motors bis max. 250 Watt. Rund 0,5% aller Verkäufe sind E-Bikes 45, also schnelle E-Bikes. Diese sind versicherungspflichtig und es gibt eine Helmpflicht.

Auch in Europa sind E-Bikes deutscher Hersteller nach wie vor sehr beliebt.

Beim Export konnte ein Plus von 51% auf 440.000 Fahrzeuge verzeichnet werden. Die Gründe für den Boom bei den E-Bike-Verkäufen sind vielzählig. Die Innovationen der deutschen Fahrrad- und E-Bikeindustrie faszinieren. Vollintegrierte Akkus und Antriebe, optisch ansprechendes Design oder hochwertige Werkstoffe sind Attribute, die die Attraktivität der Fahrzeugkategorie ausmachen.

Hinzu kommt, dass mittlerweile fast alle Modellgruppen elektrifiziert sind. Selbst Renn- oder Jugendräder sind inzwischen mit elektrischer Unterstützung erhältlich. Somit wird das E-Bike für immer mehr Käufergruppen interessant.

Aber in erster Linie ist das E-Bike ein optimaler Mobilitätspartner. Auch die Möglichkeiten im digitalen Bereich (Stichwort: Vernetzung) machen es hochattraktiv für den Konsumenten. 

Immer noch großes Potential und viel Luft nach oben sieht der Zweirad-Industrie-Verband bei der Nutzung des E-Bikes für den täglichen Weg zur Arbeit.

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Lastenpedelecs wie das Kargon One Prime sieht man immer häufiger.

Da Fahrräder und E-Bikes gesetzlich dem Dienstwagen gleichgestellt sind, können Unternehmen ihren Mitarbeitern das Fahrzeugleasing zu sehr attraktiven Konditionen realisieren.

Und nicht zuletzt sieht man vermehrt E-Lastenräder innerhalb der Flotten großer Logistikdienstleister. Damit sorgt das E-Cargobike bereits heute für Entlastung in den durch gewerblichen Lieferverkehr chronisch verstopften Städten.

Der Anteil der Modellgruppen innerhalb der Kategorie E-Bike (nach Stück) zeigt sich wie
folgt:

  • E-Trekking 36,5%
  • E-City-/Urban 33%
  • E-MTB 25%
  • E-Lastenräder 4%
  • schnelle EBikes 0,5%
  • sowie Sonstige mit 1%.

Der Umsatz mit Fahrrädern und E-Bikes konnte 2018 auf 3,16 Mrd. Euro gesteigert werden.

Dies ist ein Plus von rund 16,3%. Zusammen mit dem Komponenten- und Zubehörbereich ergibt sich daraus ein Gesamtumsatz der deutschen Fahrrad-, E-Bike, Komponenten- und Zubehörindustrie von ca. 6 Mrd. Euro.

Verantwortlich für die deutliche Steigerung des Umsatzes sind neben den höheren Stückzahlen der erneut gestiegene durchschnittliche Verkaufspreis pro Fahrrad (inkl. E-Bikes). Dieser lag in 2018 bei € 756,- über alle Vertriebskanäle und damit um 7,1% höher als noch in 2017.

Nach wie vor entscheidet sich der Kunde gerne für Produkte mit qualitativ hoher Ausstattung. Attribute wie Komfort und eine hohe Nutzungsdauer werden dem Konsumenten immer wichtiger. Ein Trend, der schon seit einigen Jahren zu beobachten ist.

Höchst erfreulich ist das Wachstum der Kategorie Fahrrad (ohne Elektromotor) nach zuletzt stagnierenden bzw. gar rückläufigen Verkaufszahlen. Nicht zu vergessen ist, dass das Fahrrad immer noch für mehr als dreiviertel aller Verkäufe steht.

Der Fahrradbestand (inkl. E-Bikes) ist nach Einschätzung des ZIV in 2018 auf 75,5 Mio. Stück angewachsen.

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Immer noch Exotenstatus: Velomobile, hier ein ORCA von Flevobike.

Der darin enthaltene Anteil an E-Bikes wird auf rund 4,5 Mio. Fahrzeuge geschätzt. Hinsichtlich der Modellgruppenaufteilung, also dem Anteil der einzelnen Kategorien am Gesamtmarkt (nach Stück), lässt sich ein leichter Rückgang in den Kategorien City-/Urban, Trekking, ATB, MTB, Rennmaschinen/Flat-Handlebar/Cross, Holland- und Tourenrad sowie Kinderräder feststellen.

Wachsen konnte wie erwähnt die Modellgruppe E-Bike. Unverändert zeigte sich die Kategorie Sonstige (Liegeräder, Tandems, Lastenräder, etc.).

Zitat Siegfried Neuberger, Geschäftsführer Zweirad-Industrie-Verband:

„2018 war ein fantastisches Jahr für die deutsche Fahrradindustrie. Die Innovationen der Branche sind
dafür verantwortlich, dass sowohl Fahrrad als auch E-Bike beim Kunden hohe Begehrlichkeit wecken. Hinzu kommen die optimalen Witterungsverhältnisse, die die Saison früh beginnen und spät enden ließen.“

Über den ZIV

Der Zweirad-Industrie-Verband e.V. ist die nationale Interessenvertretung und Dienstleister der deutschen und internationalen Fahrradindustrie. Dazu gehören Hersteller und Importeure von Fahrrädern, E-Bikes, Komponenten und Zubehör.

[Text: ZIV, Fotos: VeloStrom]

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Alexander Theis