E-Bike Antriebssysteme im Vergleich: Kettenantrieb vs. Riemenantrieb – Welches System zu dir?

Lesezeit etwa 9 Minuten

Umfassender Vergleich der beiden verbreitenden E-Bike-Endantriebe – mit alle Vor- und Nachteile.

In diesem Blogartikel nehmen wir dich mit auf eine spannende Reise durch die Welt der E-Bike-Antriebssysteme und vergleichen den traditionellen Kettenantrieb mit dem modernen Gates-Riemenantrieb.

Du wirst nicht nur die grundlegenden Unterschiede und Vorteile der beiden Systeme kennenlernen, sondern auch wertvolle Einblicke in Wartungsaufwand, Kosten und Effizienz gewinnen.

Am Ende dieses Artikels weißt du genau, welches Antriebssystem perfekt zu deinem Fahrstil passt und wie du das Beste aus deinem E-Bike herausholen kannst!

Traditionell: Kette

Der traditionelle Kettenantrieb ist seit vielen Jahren die Standardtechnologie für Fahrräder. Dieses bewährte System nutzt eine Kette, die über Zahnräder läuft, um die Kraft vom Pedal auf das Hinterrad zu übertragen.

Wenn du in die Pedale trittst, bewegt sich die Kette über das vordere Kettenblatt und bringt über die Verbindung das hintere Zahnrad in Bewegung. Diese Technik hat sich über Jahrzehnte bewährt und erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit bei Radfahrenden aller Altersgruppen.

Material

Üblicherweise besteht die Kette aus robustem, hochfestem Stahl, der den hohen Belastungen insbesondere beim E-Bike standhält. Die Zahnräder, auch Ritzel genannt, sind ebenfalls aus langlebigen Materialien gefertigt, um eine zuverlässige Leistung zu gewährleisten.

Wartung

Ein wichtiger Aspekt des Kettenantriebs ist der Wartungsaufwand: Regelmäßiges Säubern und Schmieren der Kette sowie Überprüfen der Spannung sind notwendig, um eine reibungslose Funktion zu garantieren und die Lebensdauer des Antriebssystems zu verlängern. Eine gut gepflegte Kette ist in der Effizienz einem Riemenantrieb mindestens ebenbürtig.

Zudem kann es erforderlich sein, die Kette und die Zahnräder im Laufe der Zeit auszutauschen, was zusätzliche Kosten verursacht. Besonders beim S-Pedelec ist dieser Austausch oft schneller nötig, als man denkt.

Üblicherweise kann über den Tausch von Kettenrad und/oder Ritzel die Übersetzung einfach und schnell beeinflusst werden. Bei einer Kettenschaltung können die hinteren Ritzel im Paket oder oftmals sogar einzeln getauscht werden.

Flexibilität bei der Schaltung

Der Kettenantrieb ist mit allen Schaltungstypen kompatibel: Egal ob Naben- oder Kettenschaltung oder gar eine moderne Tretlagerschaltung: Ein Kettenantrieb ist immer möglich. Ebenso ist ein Kettenantrieb bei allen E-Bike-Antriebsvarianten (Hinterradnabenmotor oder Mittelmotor) möglich

Modern: Gates-Riemenantrieb

Im Gegensatz dazu ist der Gates-Riemenantrieb eine moderne Alternative zum klassischen Kettenantrieb. Anstelle einer Kette wird ein Riemen aus einem speziellen Polymer-Material verwendet, der nicht geschmiert werden muss und weniger anfällig für Abnutzung durch Schmutz ist.

Die Funktionsweise des Riemens basiert auf einem ähnlichen Prinzip wie bei der Kette: Der Riemen läuft über spezielle Riemenscheiben, die an den Kurbeln und am Hinterrad montiert sind.

Geringerer Wartungsaufwand

Einer der herausragendsten Vorteile des Gates-Riemenantriebs ist der signifikant reduzierte Wartungsaufwand. Während Ketten regelmäßig geschmiert und auf Verschleiß überprüft werden müssen, erfordert der Riemenantrieb kaum Pflege.

Dies bedeutet für dich weniger Zeit und Geld, die in die Wartung investiert werden müssen. Zudem ist der Tausch von Kettenblättern und Ritzel deutlich seltener nötig, was zusätzliche Kosten spart.

Langlebigkeit und Robustheit

Ein weiterer Vorteil des Riemenantriebs ist seine bemerkenswerte Langlebigkeit. Studien zeigen, dass ein Gates-Riemen bis zu dreimal länger halten kann als eine herkömmliche Kette, selbst unter den anspruchsvollsten Bedingungen.

Diese erhöhte Lebensdauer ist besonders vorteilhaft für Reisefreudige, die oft auf langen Touren unterwegs sind und ein zuverlässiges Antriebssystem benötigen. Aber auch Pendler, die oftmals auch bei schlechtem Wetter mit dem E-Bike fahren, freuen sich über die längere Lebensdauer.

Höhere Effizienz?

Die Effizienz eines Antriebssystems ist entscheidend für das Fahrerlebnis und die Reichweite eines E-Bikes. Der Gates-Riemenantrieb bietet eine hohe Energieübertragungseffizienz, was bedeutet, dass weniger Energie verloren geht und mehr Leistung direkt auf das Hinterrad übertragen wird. Dies führt zu einer besseren Beschleunigung und einer insgesamt angenehmeren Fahrt.

In der Praxis kann dieser Vorteil beim E-Bike allerdings vernachlässigt werden.

Umweltfreundlichkeit

Der Gates-Riemenantrieb ist nicht nur langlebig, sondern auch umweltfreundlicher in der Produktion und Entsorgung im Vergleich zu herkömmlichen Ketten. Durch die reduzierte Notwendigkeit von Schmierstoffen und die längere Lebensdauer des Riemens wird der ökologische Fußabdruck verringert.

Geräuschentwicklung

Ein oft übersehener Vorteil des Gates-Riemenantriebs ist die geringere Geräuschentwicklung während der Fahrt. Im Gegensatz zum Kettenantrieb, der besonders bei wenig gepflegten Exemplaren, beim Treten oft Geräusche erzeugt, arbeitet der Riemen nahezu geräuschlos.

Dies trägt zu einem angenehmeren Fahrerlebnis bei, besonders in städtischen Umgebungen oder bei längeren Touren.

Gewichtsvorteil

Der Gates-Riemenantrieb ist in der Regel leichter als ein herkömmlicher Kettenantrieb. Dies kann theoretisch das Gesamtgewicht des E-Bikes reduzieren und somit die Handhabung und Effizienz beim Fahren verbessern. Jedoch ist angesichts der Gewichte von E-Bikes von meist um ca. 25 kg eine Ersparnis von wenigen Gramm vermutlich für die wenigsten von Bedeutung.

Einschränkungen bei der Schaltung

Ein Riemenantrieb ist nur mit einer Nabenschaltung [-> E-Bike FAQ: Was ist eine Kettenschaltung?] oder einer Tretlagerschaltung kompatibel. In Bezug auf das Thema Wartungsarmut ist das folgerichtig – schränkt aber die Wahlmöglichkeiten ein. Durch moderne Nabenschaltungen mit einer großen Übersetzungsbandbreite sind jedoch auch lange und steile Anstiege mit einer Nabenschaltung kein Problem.

---

Getriebehersteller Pinion bringt E-Bike-Antrieb

Ein E-Bike mit einem Tretlagergetriebe und Riemenantrieb

---

Vergleich der Antriebssysteme

Ein direkter Vergleich zwischen Ketten- und Riemenantrieb zeigt signifikante Unterschiede. Der Kettenantrieb bietet eine hohe Effizienz bei hohen Geschwindigkeiten und ist in der Regel leichter zu reparieren, da Ersatzteile weit verbreitet und kostengünstig sind. Diese Mechanik ist einfach, was bedeutet, dass erfahrene Radfahrende oft in der Lage sind, kleinere Probleme selbst zu beheben. Dies führt zu einer gewissen Unabhängigkeit und Flexibilität – besonders bei Radreisenden.

Der Gates-Riemenantrieb hingegen bringt Vorteile wie einen geringeren Wartungsaufwand und eine geräuschärmere Fahrt mit sich. Besonders PendlerInnen profitieren von diesen Vorteilen. Dennoch stellen die höheren Anschaffungskosten und die Verfügbarkeit von Ersatzteilen mögliche Herausforderungen dar.

Anschaffungskosten

Zu Beginn ist es wichtig zu verstehen, dass E-Bikes mit Riemenantrieb in der Regel teurer sind als ihre Pendants mit Kettenantrieb. Diese Investition kann sich jedoch auf lange Sicht auszahlen. Während ein Kettenantrieb oft günstigere Anfangskosten hat, können die regelmäßigen Wartungs- und Reparaturkosten schnell ansteigen. Radfahrer müssen häufiger neue Ketten und Ritzel kaufen, was zusätzliche Ausgaben mit sich bringt.

Wartungskosten

Der Gates-Riemenantrieb erfordert deutlich weniger Pflege als der Kettenantrieb. Dies bedeutet nicht nur geringere Materialkosten für Ersatzteile, sondern auch weniger Zeitaufwand für die Wartung. Die Einsparungen bei den Wartungskosten können im Laufe der Jahre erheblich sein.

Langfristige Einsparungen

Die Entscheidung für einen Riemenantrieb kann sich in Form von langfristigen Einsparungen auszahlen. Die höhere Langlebigkeit des Riemens bedeutet, dass du weniger oft Ersatzteile kaufen musst. Weniger häufige Reparaturen und Wartungsarbeiten bedeuten auch weniger Zeit, die du in die Instandhaltung deines E-Bikes investieren musst.

Preis-Leistungs-Verhältnis

Betrachtet man die geringeren Wartungs- und Reparaturkosten des Riemens über einen längeren Zeitraum, wird deutlich, dass sich die anfänglichen höheren Anschaffungskosten durchaus rechtfertigen lassen. Für viele Radfahrer könnte der Gates-Riemenantrieb die bessere Wahl sein.

Verfügbarkeit von Ersatzteilen

Während Kettenantriebe weit verbreitet sind und Ersatzteile leicht zu finden sind, kann es bei Riemenantrieben schwieriger sein, spezifische Teile zu beschaffen. Dies könnte ein potenzielles Risiko darstellen, insbesondere wenn du viel unterwegs bist oder in abgelegene Gebiete reisen möchtest.

Fazit: Welches Antriebssystem ist das richtige für dich?

Die Entscheidung zwischen Ketten- und Riemenantrieb hängt stark von deinen individuellen Bedürfnissen und Fahrgewohnheiten ab. Der Kettenantrieb hat sich über Jahre hinweg bewährt und bietet eine hohe Effizienz, insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten. Er ist kostengünstiger in der Anschaffung und Ersatzteile sind leicht verfügbar.

Auf der anderen Seite punktet der Gates-Riemenantrieb durch geringeren Wartungsaufwand, höhere Langlebigkeit und eine leisere Fahrt. Dies macht ihn besonders für Ganzjahresradfahrende und technikaffine Nutzer attraktiv.

Berücksichtige auch die höheren Anschaffungskosten und die Verfügbarkeit von Ersatzteilen bei Riemenantrieben. Letztendlich sollte deine Entscheidung auf einer sorgfältigen Abwägung deiner persönlichen Prioritäten und Fahrgewohnheiten basieren.

Egal für welches System du dich entscheidest – sowohl Ketten- als auch Riemenantrieb bieten dir die Möglichkeit, die Vorzüge eines E-Bikes in vollem Umfang zu genießen.

FAQ

Welche Vorteile haben Riementriebe gegenüber Kettenantrieben?

Riementriebe bieten mehrere Vorteile gegenüber Kettentrieben. Sie sind in der Regel leiser, da der Riemen weniger Geräusche erzeugt. Zudem benötigen sie weniger Wartung, da sie nicht geschmiert werden müssen und weniger anfällig für Schmutz und Rost sind. Auch die Lebensdauer eines Riementriebs ist oft länger, was ihn zu einer kosteneffizienten Wahl macht.

Was sind die Nachteile von Fahrrädern mit Riemenantrieb?

Ein Nachteil von Fahrrädern mit Riemenantrieb ist der höhere Anschaffungspreis im Vergleich zu Kettentrieben. Zudem sind Riementriebe in der Regel nicht so flexibel in Bezug auf Übersetzungsverhältnisse wie Kettenschaltungen, was die Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Fahrbedingungen einschränken kann. Außerdem kann ein Riemen bei extremen Temperaturen oder unter sehr hohen Belastungen reißen – was aber auch bei einer Kette passieren kann und bei beiden Antriebsarten extrem selten vorkommt.

Was ist besser, Kettenschaltung oder Nabenschaltung?

Ob Kettenschaltung oder eine Nabenschaltung besser ist, hängt von den individuellen Bedürfnissen ab. Kettenschaltungen bieten mehr Flexibilität bezüglich Übersetzungsverhältnisse und sind oft günstiger in der Anschaffung. Nabenschaltungen hingegen bieten eine größere Wartungsarmut und eine längere Lebensdauer, sind jedoch teurer und schwerer. Für Menschen, die Wert auf Wartungsfreiheit und Langlebigkeit legen, ist eine Nabenschaltung in Verbindung mit einem Riemenantrieb die bessere Wahl sein. Wer eine Kettenschaltung bevorzugt ist jedoch auf die namensgebende Kette angewiesen.

[Text:[at], Fotos: VeloStrom ]