Coboc präsentiert mit dem Bristol im Jubiläumsjahr ein neues Urban-E-Bike. Das Pedelec war bei VeloStrom zum Test.
Coboc aus Heidelberg ist bekannt für stylishe, sportliche Fahrräder. Den puristischen Bikes ist nicht sofort anzusehen, dass es sich um E-Bikes handelt. Das Konzept kommt an: Coboc feierte 2021 10jähriges Bestehen. Herzlichen Glückwunsch nochmal an dieser Stelle!
Eines der ersten Test-Pedelecs bei VeloStrom war das Coboc One Rome, ein E-Bike, das optisch etwas an einen Bahnrenner mit geradem Lenker erinnert – und entsprechend sportlich bewegt werden wollte. Schon bei diesem E-Bike war die Coboc-DNA vorhanden: Cleanes Design, Akkuzellen im Rahmen, versteckter Einschaltknopf und Ladebuchse unter, LED-Anzeige auf dem Oberrohr, Hinterradnabenmotor. Die Gründer von Coboc haben Erfahrungen als Radkuriere, das erklärt das sportliche Design des E-Bikes.
Das zurückhaltende Design des Coboc One Rome fand viel Applaus, doch manch einem war das Bike zu sportlich. Deshalb weitete Coboc das Bike-Konzept nach und nach aus. Das Coboc Seven Montreal übertrug das Konzept auf ein Urban-Bike, das Ten Torino spricht Gravel-BikerInnen an und das Coboc Kallio erschließt als leichter, attraktiver Tiefeinsteiger komfortbewussten E-BikerInnen die Marke.
Aus Brixton wird Bristol
Zur Vermeidung eines Markenrechtsstreits tauft der Heidelberger E-Bike-Hersteller Coboc sein neues Modell Brixton ab sofort in Bristol um. Nachdem ein Importeur von Motorrädern und Zubehör aus Österreich seine Rechte gegenüber der Namensgebung geltend machen wollte, nennt Coboc sein neues Modell künftig nicht mehr Brixton, sondern Bristol.
„Um einen langwierigen und kostspieligen Rechtsstreit zu vermeiden, haben wir uns entschlossen, unser neues Allround-Transportrad in Bristol umzubenennen. Die Namensänderung greift ab sofort, die Markteinführung ist mit Auslieferung der ersten Charge im Spätherbst geplant”, so Annalena Horsch, Geschäftsführerin bei Coboc.
Neues Highlight: Coboc Bristol
Coboc benennt seine Bikes traditionell nach Städten. Im Falle des Bristol nach de Geburtsstadt des Streetart-Künstlers Banksy. “Unser Modell Bristol ist ja in erster Linie im urbanen Raum angesiedelt, daher finden wir die Brücke über Banksy zu Bristol überaus passen”, so die Geschäftsführerin weiter.
Das Coboc Bristol soll, ein besonders vielfältiges und facettenreiches E-Bike-Erlebnis ermöglichen. Es ist sportlicher als das Kallio, laufruhiger als das One Rome und komfortabler als das Gravel-Bike Torino. Gleichzeitig ist es ebenso einfach in der Bedienung wie alle Coboc-E-Bikes – und besonders solide gebaut. Denn es soll im urbanen Umfeld als “E-Bike für alles” dienen: Morgens die Kinder auf dem Weg zu Arbeit in den Kindergarten bringen, mittags auf dem Weg nach Hause noch eben zum Einkaufen, das alles soll mit dem Coboc Bristol gehen.
Dafür bietet das Bristol gleich zwei Gepäckträger: Der hintere ist für bis zu 20 kg ausgelegt, der vordere kann bis zu 10 kg tragen. Entsprechend gespannt war ich auf den Test des neuen E-Bikes der Heidelberger.
Ausstattung…
Wie alle Coboc, die direkt geliefert werden, musste auch beim Bristol nur der Lenker geradegestellt und die Pedale montiert werden. Eine Sache von wenigen Minuten. Dann stand ein drahtiges, elegantes und trotzdem robust wirkendes E-Bike vor mir.
Der rahmenfeste vordere Gepäckträger wirkt, als könne er deutlich mehr als die zu gelassenen 10 kg tragen. Er ist formschön direkt am Rahmen befestigt, dadurch wird die Lenkung bei beladenem Gepäckträger nicht schwerfälliger. Auffällig ist das lange vordere Schutzblech, das hinten und vorne weit um das Laufrad herumreicht und damit Spritzwasser bei nasser Fahrbahn verringert.
Ganz vorne auf dem Schutzblech thront gleichsam der LED-Scheinwerfer von Litemove. Der ist so clever montiert, das er beim Einlenken gerade so am Frontgepäckträger vorbeikommt. Nützlicher Nebeneffekt: Durch den möglichst weit hinten gewählten Montageplatz auf dem Schutzblech wird der Einferkelfaktor der Streuscheibe bei Regenfahrten vermindert. Das Rücklicht ist, ebenfalls coboc-typisch, elegant im Schutzblech integriert.
Bereift ist das Coboc Bristol mit 55-Millimeter breiten Schwalbe Marathon Almotion Performance RaceGuard), sinnvoll besonders wenn man in der Stadt auf Kopfsteinpflaster unterwegs ist. Der Ergon Gel-Sattel und die GP10-Handgriffe erhöhen den Fahrkomfort zusätzlich. Für aktive Fahrsicherheit bürgen die hydraulischen Scheibenbremsen mit 180mm Durchmesser vorn und 160 mm Durchmesser hinten.
Damit die Bremsen auch etwas zu tun bekommen ist am Coboc Bristol eine 1×11-Schaltung von Sram verbaut – und natürlich der hauseigene Hinterradnabenmotor. Der wird beim Bristol von einem vergleichsweise kleinen Akku mit 380 Wattstunden Kapazität mit Strom versorgt. Die geringe Kapazität des Akkus passt zum angepeilten urbanen Einsatzspektrum – und hat einen Anteil am geringen Gewicht des Coboc Bristol.
Coboc gibt für das Bristol ein Gewicht von 18,9 kg an. Deshalb musste das Bristol vor dem ersten Einsatz an die Redaktionswaage: Bei 18,54 kg blieb die Waage stehen. Das ist nicht nur aller Ehren Wert sondern liegt auch unterhalb der Herstellerangaben!
…im Detail
- ahmen: 6000er Aluminium
- Gabel: Coboc Aluminium Gabel, TA15, mit Ösen
- Reifen: Schwalbe Marathon Almotion Performance RaceGuard 55-584
- Bremsen: Riderever Arc-U, hydr. Scheibenbremsen, V/H: 180 mm/160 mm
- Mechanischer Antrieb: SRAM NX, 11-fach, 40T/11-42
- Beleuchtung: Litemove SE-110D / B&M ILU SR, Schutzblech-integriert
- Schutzbleche: Curana C-Lite 60 mm
- Gepäckträger vorne: Coboc Headtube Rack, Racktime Snap-It 2 (max. 10 kg)
- Gepäckträger hinten: Coboc Single-Leg Rack, Racktime Snap-It 2 (max. 20 kg)
- Sattel: Selle Royal Essenza Plus
- Griffe: Ergon GP10
- Pedale: Coboc URB, Aluminium CNC
- Klingel: Coboc Cobell
- Elektrischer Antrieb: Coboc Electric Drive, 250 W / 500 W peak
- Akku: Li-Ion, 36V, 380 Wh
- Reichweite: 75 – 110 km
- Ladedauer: 2,5 Stunden
- Farben TPZ: District Red, Riesling Silver
- Farben DMT: Workshop Blue, Anvil Grey
- Größen: S: 155-168 cm, M: 165-178 cm, L: 175-188 cm
- Zul. Gesamtgewicht: 140 kg
Alltagseinsatz
Vor der ersten Fahrt verband ich das Bristol erst einmal mit der Coboc App. Die ist zwar nicht unbedingt zum Fahren nötig, aber man kann damit das Ansprechverhalten und die Maximalunterstützung der beiden serienmäßigen Modi anpassen. Mit am Lenker montierten Smartphone kann man auch navigieren, und das sogar recht gut. Allerdings stört das am Lenker montierte Smartphone die cleane Optik des Bikes, zumindest nach meiner Meinung.
Wie alle Cobocs wird auch das Bristol mit dem Taster unter dem Oberrohr eingeschaltet, die LED zeigen die anliegende Unterstützungsstufe an: Blau oder rosa, gewählt wird per “Doppelklick” auf den Taster. Wer den Taster etwas länger drückt schaltet das Licht ein oder aus. Die Bedienung ist also gewohnt einfach und unkompliziert, das Coboc ist sehr nah dran am “normalen” Fahrrad. Das gilt auch für den Antrieb. Der unterstützt sensibel je nach eingebrachter Trittkraft. Das erspart Fahrerin oder Fahrer unangenehme Momente beim losfahren, das Bike verhält sich sehr verlässlich.
Der Hinterradnabenmotor ist ein kompakter Vertreter seiner Art. Durch die geringen Baugröße benötigt er ein Getriebe. Das hält sich akustisch zwar zurück, ist aber dennoch präsent, vor allem wenn es bergauf geht. Verglichen mit einem Mittelmotor geht es mit dem Coboc Bristol nicht ganz so spielerisch Anstiege hinauf, da hilft es auch nicht, die virtuellen Regler der App auf maximale Unterstützung zu stellen. Besonders beladen fällt das auf. Wer allerdings die SRAM 1×11-Kettenschaltung sinnvoll einsetzt mildert dieses “Einbrechen”.
Aber Hand aufs Herz, für ausdauerndes Bergfahren ist das Coboc Bristolauch nicht gemacht. Sein Einsatzgebiet ist der eher flache urbane Bereich. Jedoch liegt das Bike bergab auch bei hohen Geschwindigkeiten vertrauenerweckend stabil, die kräftigen Bremsen sorgen für sichere Verzögerung.
Packtaschen finden am hinteren, stabilen Gepäckträger des Bristol guten Halt, mit dem vorderen Gepäckträger tat ich mir etwas schwerer. Irgendwie gelang es mir nicht, einen Spanngurt so zu befestigen, wie es beispielsweise Tern beim GSD gelöst hat. Das machte das Transportieren von Ladung vorne etwas aufwändiger. Wäre das Coboc Bristol mein E-Bike würde ich vorne die Box aus dem Zubehör fest montieren.
Reichweite und Aufladen
Der kleine Akku sorgt trotzdem für eine ausreichende Reichweite von rund 45 km bei 100% Unterstützungsstufe, hügeligem Terrain und teils häufigen Stopps. Für den urbanen Raum reicht das völlig und selbst für meine Pendlerstrecke von 16 km einfach passt das.
Coboc-typisch ist auch der Ladeanschluß unter dem Oberrohr des E-Bikes. Etwaige Bedenken, die Buchse wäre nur fummelig anzuschließen, sind unbegründet: Stecker und Buchse sind magnetisiert und finden, richtig herum gehalten, fast von selbst zueinander. Das ist meiner Meinung nach immer noch die beste und praktischte Art ein E-Bike zu laden. Allerdings sollte in der Nähe des Standorts eine Steckdose zu finden sein: Denn der Akku des E-Bikes kann zum Laden nicht herausgenommen werden.
Coboc Bristol: Für wen?
Das Coboc Bristol ist mit Trapez-oder Diamantrahmen, in drei Größen und zwei Farben für rund 4.000€ erhältlich. Die Verarbeitung ist gut, besonders die beiden Gepäckträger machen das Coboc Bristol vielseitig nutzbar. Zudem bietet Coboc viel nützliches und sinnvolles Zubehör an. Das Coboc Bristol wird so tatsächlich zum sehr vielseitig einsetzbaren E-Bike. Durch das, für ein voll ausgestattetes E-Bike geringe Gewicht kann man das Bixton auch gut in den Keller tragen.
Mit der vollständigen und hochwertigen Ausstattung, gemeinsam mit dem zurückhaltenden aber eleganten Styling empfiehlt sich das Coboc Bristol für stilbewusste FahrerInnen die sich eher in flachem Terrain bewege und Wert auf ein hochwertiges E-Bike legen, das nicht an jeder Ecke steht.
Transparenzhinweis: Das Bike wurde von Coboc zum Test kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Edit 23.08.2021: Namensänderung in „Bristol“
[Text [at], Fotos: VeloStrom]
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