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Buch-Tipp

Buch-Tipp: „Ihr elenden Mörder“ von Jürgen Löhle

Lesezeit etwa 3 Minuten

Ein Buch über die Tour de France. Ahja, noch eines?! Ja, aber ein ganz besonderes! Eines, das vor, während und nach jeder Tour de France Spaß macht – und das selbst Menschen, die wenig mit Radsport am Hut haben.

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Die Ankündigung eines neuen Buches über die Tour de France führt bei manch Zeitgenossen zu einem ausgesprochenen Gähnreiz. Doch „Ihr elenden Mörder“ von Jürgen Löhle zeigt die Welt hinter – nein eher neben – dem größten Radsportereignis der Welt.

Denn statt die sekundengenau in langweiligen Textwüsten die Leistungen einzelner Fahrer oder Teams nachzuzeichnen hat Tour-Kenner Löhle viele witzige, spannende und teils unglaublichen Kuriositäten aus der langen Geschichte der Tour de France gesammelt. Die serviert er der geneigten Leserin und dem geneigten Leser mit sprachlicher Finesse nach Themenfeldern geordnet.

Vorkenntnisse nicht nötig

Vorkenntnisse zur Tour oder dem Radsport sind nicht von Nöten um sich von den Stories rund um die „große Schleife“ gefangen nehmen zu lassen. Denn genau das schafft Jürgen Löhle mit diesem Buch, das, gemessen an manch wahrem Folianten über die Tour, mit seinen 159 Seiten fast schon als Büchlein durchgeht.

Süffisant und durchaus genüsslich erzählt Löhle von aus heutiger Sicht fast obskur anmutenden Versuchen zur Leistungssteigerung. Beispielsweise durch den Einsatz fast unglaublicher Mengen an Cognac (noch dazu während einer Etappe!) oder durch Rauchen (immerhin nur vor oder nach der Etappe).

Natürlich fehlen manch bekannte Anektdoten nicht, wie die mit der Urinprobe mit Schwangerschaftshormonen, oder die des Algeriers, der nach dem Genuss von Weißwein in die falsche Richtung weiter fuhr. Aber die große Mehrzahl sind, zumindest mir, bisher unbekannte Begebenheiten. Und der Autor steuert auch die ein oder andere Anekdote dazu, an der er selbst beteiligt war.

Große Sympathie für die Protagonisten

Bei allen Geschichten und geschilderten Kuriositäten schimmert in jedem Satz die große Sympathie des Löhles für die Protagonisten der Tour de France durch. Der Leser fühlt fast die Strapazen der Fahrer, nicht nur der frühen Jahre. Und alleine bei der Vorstellung, wie bei den frühen Rennen, mit einem Singlespeed-Bike den Mont Ventoux zu bezwingen oder der bloßen Nennung der heutigen Kalorienverbräuche wird klar, das alle Teilnehmer der „grand boucle“, von der allerersten Tour 1903 bis zur aktuellsten in diesem Jahr, Höchstleistungen vollbracht haben, die für Otto-Normalradfahrer schlicht außerhalb des denkbaren liegen.

Ebenso schimmert an einigen Stellen durchaus Kritik Löhles am am Veranstalter der Tour durch. Zum Beispiel wenn er beschreibt, dass das Regelwerk teils schikanös war und letztendlich nur dazu diente, die Auflage der Zeitung des Tourgründers Henri Desgrange in die Höhe zu treiben.

Das Zitat Desgranges, das Schaltungen nur als Hilfsmittel für „Personen mit schlechter körperlicher Konstitution, für Damen und und Greise“ akzeptabel seien, zaubert mir als bekennendem Fan von E-Bikes ein besonders breites Grinsen ins Gesicht. Es wird zwar wahrscheinlich nie eine Tour mit E-Roadbikes geben, aber das Zitat zeigt, das der technische Fortschritt trotzdem unaufhaltsam ist.

Mein Fazit: Klare Kaufempfehlung!

Bibliographische Informationen

Jürgen Löhle
„Ihr elenden Mörder“
Delius-Klasing-Verlag
159 Seiten

ISBN: 978-3-667-11684-0
€ 19,90 [D]
€ 20,50 [A]

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[Text:[at], Foto: VeloStrom]

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