[at] Die Reihe „Pedelec-Konzepte“ befasst sich mit den verschiedenen Antriebsarten von Pedelecs.
Teil 1 beschäftigt sich mit dem Vorderradantrieb.
Der Vorderradantrieb ist vor allem bei günstigen Pedelecs weit verbreitet. Die Gründe hierfür liegen wohl vor allem in der hohen Verfügbarkeit der Motoren. Diese werden meist zu günstigen Preisen in hoher Stückzahl und guter Qualität in China hergestellt. Jedoch gibt es auch namhafte Hersteller, wie zum Beispiel das Darmstädter Unternehmen Riese und Müller, die Pedelecs mit Vorderradantrieb anbieten.
Der größte Vorteil bei einem Pedelec mit Vorderradantrieb ist die Möglichkeit, eine Nabenschaltung und ggf. auch eine Rücktrittbremse anbieten zu können, beides wird vor allem von weniger routinierten Fahrradfahren geschätzt. Außerdem lässt der Vorderradantrieb dem Rahmenbauer sämtlich Freiheiten, da wichtige Maße wie z.B. der Radstand, nicht verändert werden müssen.
Ist der Akku im Heckbereich des Rades montiert ist eine ausgewogene Gewichtsverteilung des Pedelec möglich.
Nachteilig bei dieser Art des Pedelec-Antriebs sind zum einen die höheren Lenkkräfte, die durch das Gewicht des Motors (ca. 3 kg) im Vorderrad entstehen. Zum anderen werden durch die auftretenden Kräfte besondere konstruktive Anforderungen an alle Teile des Vorderrades, insbesondere an Gabel, Lager und Lenkkopf gestellt.
Bei ungünstigen Wegverhältnissen (z.B. bergauf auf losem Untergrund oder bei Nässe) kann es bei Einsetzen des Antriebs in seltenen Fällen zu einem Durchdrehen des Vorderrades kommen.
Manche Hersteller (z.B. QWIC beim Modell “A2.1″) synchronisieren mit elektronischer Hilfe die Tretbewegung des Fahrers mit dem Einsatz des Motors, wodurch ein besonders harmonisches Fahrerlebnis und gleichsam ein „Allradantrieb“ erzielt werden soll.
Durch die relativ einfache Montage ist der Vorderradantrieb beim Umrüsten von „normalen“ Fahrrädern zu Pedelecs besonders beliebt. Davon ist allerdings auf Grund der besonderen Anforderungen an die Konstruktion des gesamten Vorderradbereichs abzuraten.
Fazit:
Nabenschaltung und ggf. Rücktrittbremsen können beibehalten werden
für gelegentlichen Einsatz durchaus ausreichend
durch Platzierung des Akkus im Heckbereich ausgewogene Gewichtsverteilung möglich
durch höheres Gewicht im Vorderrad prinzipell trägeres Handling
besondere konstruktive Anforderungen vor allem an Gabel, Lager, Lenkkopf
bei ungünstigen Wegverhältnissen (z.B. bei Steigungen, losem Untergrund, Nässe) Durchdrehen des Vorderrades
möglich
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