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Urlaub

Radabenteuer Bulgarien, Teil 2

Lesezeit etwa 31 Minuten

100% Gravel in Bulgarien: Mit E-Bikes von Econic One entlang der Küste des Schwarzen Meers von Durankulak nach Varna.

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Im 1. Teil meines E-Bike-Abenteuers in Bulgarien ging es überwiegend auf befestigten Straßen entlang der Donau von Lom nach Belene.

Der zweite Teil wird uns auf 100% Gravel-Pisten von Durankulak in der Nähe der bulgarisch-rumänischen Grenze nach Varna führen.

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Transfer nach Durankulak

Von Belene bis nach Durankulak, dem eigentlichen Endpunkt des Dunav Ultra, könnte man auch mit dem Rad fahren. Doch leider habe ich nicht soviel Zeit.

Deshalb werden die E-Bikes von Econic One am Morgen nach der Ankunft in Belene auf einen Hänger verladen und Alexander Mihailov shuttelt uns per Kleinbus. „Uns“, das sind Nadja, Friedrich und Mitko von Econic One und ich, Alex von VeloStrom. Es ist so früh, dass wir aufs Frühstück im Frühstücksraum im Hotel verichten müssen, stattdessen muss der Hänger als Tisch herhalten.

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Eigentlich wollte ich die Fahrt nutzen, um ein wenig Schlaf nachzuholen, die letzten Nächte waren arg kurz. Doch die Landschaft ist viel zu interessant, um die Augen lange zu schließen.

Die kürzeste Strecke führt über Varna, das passt gut, denn dann können wir noch Boyko Stoyanov abholen. Boyko, ebenfalls bei Econic One beschäftigt, hat das Projekt „Schwarzmeerküstenradweg“ ins Leben gerufen.

Wenn alle Strecken ausgescoutet sind, wird die Route von Konstanza in Rumänien über Durankulak, Varna und Burgas in Bulgarien bis nach Istanbul führen. Das alles so offroad wie es nur irgend geht. Spannend, oder?

Die letzten paar Kilometer nach Varna führen über eine Autobahn, Varna begrüßt uns wie fast alle Großstädte der Welt: Autohäuser, Malls, Supermärkte, Tankstellen. An einer der Tankstellen wartet Boyko auf uns. Nachdem wir getankt haben geht es direkt weiter nach Durankulak.

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Boyko Stoyanov (rechts), Initiator der Schwarzmeer-Küsten-Route

Einen ersten Eindruck davon, was mich in den nächsten 3 Tagen erwartet, bekomme ich schon jetzt: Denn die Straße führt nicht an der Küste entlang, sondern auf eine Hochebene hinauf. Ein Blick auf die Karte zeigt: Es gibt keine Küstenstraße und die Straße nach Durankulak liegt weit von der Küste entfernt. Wir werden also wirklich off-road unterwegs sein.

Kurz vor Durankulak biegt Alex, unser Fahrer, nach rechts ab und hält vor dem Restaurant Kibela an. Bevor wir abladen, werden wir erst einmal etwas essen. Beim Aussteigen fällt sofort auf: Hier ist es deutlich kühler als die letzten Tage an der Donau, und es weht ein strammer Wind.

Wir suchen uns einen Platz im Restaurant und während wir bestellen sehen wir drei MTB-Fahrer draußen halten. Die drei kommen nach kurzem Zögern zu uns an den Tisch und fragen auf englisch: „Ihr seid doch die Gruppe von „Electrifying Dunav Ultra“ die in den vergangenen Tagen an der Donau unterwegs war!“

Ich staune nicht schlecht, die Social-Media-Arbeit von Nadja zahlt sich offenbar aus.

Durankulak bis Kamen Brjag (ca. 60 km)

Nach dem Essen, es ist mittlerweile fast 15 Uhr, machen wir uns auf den Weg. Naja, Boyko, Alex, Mitko und ich nehmen die E-Bikes, Friedrich wird mit dem Shuttle zur Unterkunft vorausfahren. Bevor es losgeht, packe ich mir noch schnell einen Ersatz-Akku in den Rucksack. Das Gewicht des 460 Wh großen Akkus merke ich kaum, doch da wir dieses mal nicht direkt mit einem Begleitfahrzeug „verfolgt“ werden, erscheint mir das sinnvoll.

Boyko fährt als Guide voraus, biegt schon nach wenigen Metern auf einen Feldweg ab, der uns über eine Holzbrücke zu einer der ältesten bekannten Nekropolen bringt. Gelegen an einem See berichtet das Schild davon, das hier über mehr als 1.500 Jahre Begräbnisse stattfanden. Zu sehen ist wenig davon, trotzdem ist es ein besonderer Ort, und beim Blick über den See stelle ich mir vor, wie Begräbnisse damals hier wohl abgelaufen sein mögen.

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Doch wir müssen weiter, zunächst in Richtung Durankulak. Boyko ist bei der Routenwahl konsequent: Obwohl die Asphaltstraße nur wenige Meter entfernt ist, nutzen wir verschlungene Feldwege. Gut so! Jedesmal, wenn wir in Richtung Durankulak fahren, bläst uns ein kräftiger Gegenwind ins Gesicht. Ich bin froh, dass wird, sobald wir am Meer sind, den Wind im Rücken haben werden.

Schließlich ist es soweit: Am Camping Cosmos erreichen wir das Schwarze Meer! Durch den Wind fühlt es sich etwas wie die Nordsee an, die Wasserfärbung erinnert eher an Karibik. Während Nadja die Location für eine ausgiebige Fotosession nutzt, lasse ich mir gedankenverloren den Wind um die Nase wehen und genieße den weiten Ausblick.

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Das Schwarze Meer bei Durankulak

Schließlich fahren wir weiter, ganz nah entlang einer dünenartigen Fläche, auf der sich Grashalme und kleine Büsche im Wind beugen und den Sand und damit die Küste schützen. Der Fahrweg ist entsprechend sandig und die bärige, gut kontrollierbare Kraft des Bafang M410 Mittelmotors am Econic One Adventure sorgt, zusammen mit dem profilierten Vittoria eBarzo Reifen auch bei tieferen Stellen für gutes Vorankommen.

Nach drei, vier Kilometern erhebt sich der Weg mit der Küstenlinie über das Meer, die Küste wird steiler. Boyko fährt voran, wir entfernen uns immer mehr vom Meer. Die Landschaft ähnelt jetzt einer Flußaue mit hohen Pappeln und weiten Grasflächen – wüsste ich nicht, dass das Meer nicht weit ist, könnte das hier glatt die Rheinauen bei Germersheim sein.

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Während die Hauptspur geradeaus verläuft, biegen wir scharf links ab. Nach wenigen Metern eröffnet sich hinter einem Gebüsch ein versteckter kleiner Teich. Das hier wäre ein idyllischer Platz für eine Rast. Doch wir sind noch satt vom Mittagessen und haben noch einige Kilometer zu fahren.

Boyko schultert sein Rad und trägt es ein paar dutzend Meter weit bis zur nächsten Fahrspur. Als er wieder zurückkommt präsentiert er uns den Grund dafür: In seiner Hand liegt ein gut 5 cm langer, nadelspitzer Dorn: Die Pflanzen dazu wachsen hier am Boden und sorgten schon für einige Reifenpannen.

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Weiter geht es, wieder nahe entlang der Küste. Hier gibt es einige Vogelschutzgebiete, an den Seen Shabla, Ezerets und Shabla Tuzla laden Holzstege und Schutzhütten dazu ein, die Vogelwelt zu beobachten.

Mittlerweile ist der grasbewachsene Untergrund einem trockenen Feldweg mit roter Erde gewichen. Ab und an weht mir ein strenger Duft wie nach Schmieröl in die Nase, in unregelmäßigen Abständen stehen Tanks in der Landschaft. Mitko erklärt mir, dass hier Gas und Öl gefördert wird, das direkt in die Tanks geleitet wird. Jetzt sehe ich auch die armdicken Rohrleitungen, die aus dem Boden zu wachsen scheinen.

Zwischenzeitlich sind graue Wolken aufgezogen und es beginnt leicht zu nieseln. Mitko wird etwas unruhig: Er war hier früher mit seinem Vater angeln und kennt die Tücken des Untergrunds: Denn der wird bei Regen innerhalb weniger Minuten vom griffigen Gravel zum zähen Morast.

Kurz danach weiß ich, was er meint: Das Profil der Vittoria Reifen setzt sich zu, der Schlamm ist so zäh, dass er den Durchlauf im Rahmen zusetzt und wir einige male anhalten müssen, um mit den Reifenhebern aus dem Werkzeug den Schlamm zu entfernen. Möglichst auf Gras fahren, lautet die Devise. Ich bin erstaunt, wie schnell sich das Profil der e-Barzo dann von selbst wieder reinigt.

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Der Regen wird intensiver, deshalb lassen wir auch auf Grund der fortgeschrittenen Uhrzeit den östlichsten Punkt Bulgariens bei Shabla außen vor. Auf dem Weg zum Leuchtturm von Shabla fällt mir ein schwefeliger Geruch auf. Ich spreche Boyko darauf an und er zeigt mir zwei Duschkabinen, die hier scheinbar sinnlos an einem Platz stehen. Er erklärt, dass es hier schwefelhaltige Quellen gibt, unter deren Wasser man hier öffentlich und frei zugänglich duschen kann.

Der Regen wird intensiver. Wir halten am Leuchtturm an und ziehen die Regensachen über. Meine Regenjacke und -Hose habe ich in der Kavoon-Satteltasche griffbereit untergebracht. Das Werkzeug und die Power-Riegel sind in der Rahmentasche untergebracht. Bisher haben die Bikepacking-Taschen von Kavoon-Bags dem Regen stand gehalten und das bleibt auch für den Rest des Tages so. Ich brauche mir also keine Sorgen um die Powerbank in der Lenkertasche machen.

Das Fahren im Schlamm hat an meinem Akku gezehrt, zwar habe ich noch etwa 25% Kapazität, doch vorsichtshalber tausche ich den Akku. Meine Mitstreiter gingen sparsamer mit der Leistung des Bafang-Mittelmotors im Econic One Adventure um – doch für mich ist das hier auch ein Test, wie sich der Motor bewährt.

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Um der Schlammschlacht aus dem Weg zu gehen, weichen wir für ein paar Kilometer vom Rand der Küste auf einen nahegelegene Asphaltstraße aus. Ein kleiner Abstecher bringt uns zur Ortschaft Tylenovo zum pittoresken Steinbogen. Hier haben Wind und Wellen über Jahrtausende eine Steinbrücke geschaffen, bei deren zunehmend dünnerem Übergang ich mich frage, wie viele Jahre das wohl noch halten wird.

Mittlerweile ist es nach 20 Uhr, es wird langsam dunkel. Jetzt zahlt sich die Litemove-Beleuchtung am Econic One Adventure aus. Im hellen Schein der Lampen erreichen wir um kurz vor 21 Uhr unsere heutige Unterkunft.

Vor der „Villa Yaila“ in Kamen Brjag steht der Transporter – und uns erwartet eine Überraschung: Denn Friedrich hat schon das Gepäck auf die Zimmern verteilt, die Heizungen angestellt, ein Feuer im offenen Kamin des Gemeinschaftsraums entzündet – und gemeinsam mit Galin Bonev, Gründer und Geschäftsführer von Econic One, das Abendessen für uns vorbereitet.

Galin ist extra für diesen Abend vorbeigekommen, um aus ersten Hand zu erfahren, wie mir die Radreise bisher gefällt und wie sich die Bikes von Econic One schlagen.

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Steinbogen bei Tylenovo

Mit besonders großem Interesse folgen die Mitfahrenden meinen Ausführungen zum brandneuen Pedal von Ergon. Das PT-Pedal hat schon beim ersten Teil meines Radabenteuers hier in Bularien für perfekten Halt und ermüdungsfreies Treten gesorgt. In Verbindung mit den Sohlen der Garmont 9.81 HI-Ride Schuhen war von brennenden Füßen auch bei Temperaturen um 25 Grad nichts zu spüren. 

Heute, bei den schlammig-schmierigen Bedingungen erweist sich die Kombination der Schuhe und der PT-Pedalen als Dream-Team: Kein einziges mal habe ich den Halt auf den Pedalen verloren – ein echtes Sicherheitsplus. 

Und so wird es auch an diesem Abend später als gedacht – das scheint sich auf dieser Reise zu einer Tradition zu entwickeln.

Kamen Brjag nach Kranewo (ca. 70 km)

In der Nacht hat der Regen aufgehört, es nieselt nur noch leicht. Als ich kurz nach 8 Uhr in den Gemeinschaftsraum komme, hat Friedrich schon ein Feuer im offenen Kamin gemacht und die Radschuhe zum Trocknen davor gestellt. Auch meine Garmont HI-Ride stehen davor, denn sie sind, aus meiner Sicht ein echter Nachteil, nicht wasserdicht. Zum Glück hatte ich gestern die wasserdichten Socken von Sealskinz an.

Das Frühstück muss noch etwas warten, denn der kleine Laden um die Ecke wird erst um 9 Uhr mit Brot beliefert. Doch als Friedrich und ich kurz nach 9 Uhr wieder aufkreuzen stellt sich heraus, dass der Lieferant einen Motorschaden hat – heute also kein Brot. Kurzerhand kaufen wir einige gefüllte Croissants und einige andere Leckereien ein – ein gesundes Frühstück sieht etwas anders aus. Ich bin froh um meine Riegel, damit ich wenigstens etwas im Magen habe, das länger anhält. 

Während wir auf die anderen warten, säubern Nadja und ich die E-Bikes. Die freundliche Vermieterin hat einen langen Gartenschlauch herbeigeschafft, mit dem Wasserstrahl klappt das Säubern recht zügig. Doch plötzlich ist das Wasser weg. Nadja macht sich auf die Suche nach der Vermieterin. Kaum ist sie verschwunden, taucht die Vermieterin aus einer anderen Ecke des Gartens auf. Mein bulgarisch ist praktisch nicht vorhanden, englisch scheidet auch aus. Aber wir verständigen uns mit “Händen und Füßen”, und es klappt auch. Nach kurzer Zeit ist wieder Wasser da und die Bikes wenigen Minuten später sauber.

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E-Bikes sind sauber: Es kann losgehen!

Es ist halb elf am morgen, als wir heute loskommen. Die Stimmung ist gut, denn es hat aufgehört zu regnen, ist aber immer noch recht frisch. Schon kurz nach dem Losfahren der erste Halt an der grandiosen Küste, die mich an Irland erinnert. Doch es ist nicht nur die Küste, die hier sehenswert ist.

Hinter einem hohen Wall aus Bruchsteinen, die Windschutz und Sitzgruppe zugleich bilden, lodert in einer Mulde unter einem Grillrost ein Feuer. Boyko grinst, als er meinen fragenden Blick sieht: „Wer hat hier schon so früh ein Feuer gemacht?“ Das Feuer hier ist eine Art ewiger Grill, erklärt er – und jetzt bemerke ich auch das Rohr, durch das dass Gas strömt, mit dem das Feuer betrieben wird.

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Der karstige Boden hat dafür gesorgt, dass vom gestrigen Regen nichts mehr zu bemerken ist: Der Boden ist schon wieder nahezu staubtrocken. Die Pflanzen freuen sich aber, die Blüten leuchten gelb und rosa um die Wette, bilden einen reizvollen Kontrast zum rötlichen Boden und dem satten grün.

Wir kommen gut voran, der Rückenwind ist heute erneut unser Freund und ich kann die Landschaft und das einmalige Panorama mit dem Meer zur Linken in vollen Zügen geniessen.

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Der Trail führt über einen Parkplatz, im Vorbeifahren kann ich etwas von „Archeological Site“ lesen – und dann sehe ich sie schon vor mir liegen. Wir stehe auf einer Plattform, von der aus wir nach unten auf eine alte byzantinische Festung schauen können. Mir fällt auf, das Boyko fehlt, doch Mitko weiß, das er auf dem Parkplatz bei der Aufseherin den Eintritt für uns zahlt.

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Ich stehe versonnen hier und schaue auf das Meer hinaus. Stelle mir vor, wie vor hunderten von Jahren phönizische oder byzantinische Seefahrer an dieser Festung vorbeisegelten, beladen mit Gold, Weihrauch, Wein, Gewürzen. Fast meine ich die Rufe der Menschen zu hören – und tatsächlich ruft mich Mitko und winkt. Er strahlt über das ganze Gesicht, zeigt auf den Pfad, der von hier zu Festung hinunter führt und macht mir klar, das wir da jetzt runter fahren.

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Mitko war erfolgreicher Downhiller und er stürzt sich mit Begeisterung in den Singletrail. Mir ist das nicht so einerlei, denn links vom Weg geht es steil hinab ans Meer, rechts ist die Felswand – und ich bin eher Trial- als Trailfahrer. Doch kneifen ist nicht.

Nadja ruft mir aufmunternd hinterher „Keep your eyes on the trail“ – halte deinen Augen auf dem Weg. Das ist bei der Aussicht nicht so einfach, aber dringend nötig.

Und siehe da, nach ein paar Metern beginnt es Spaß zu machen! Das E-Bike Adventure von Econic One vermittelt große Sicherheit und die Bikepacking-Taschen von Kavoon-Bags halten das Bike wendig. Der Weg ist nicht so schmal wie ich dachte, gelegentliche kurze Anstiege und Kurven nehmen den Speed raus – es ist doch mehr technisch, was mir entgegen kommt. Als ich bei Mitko ankomme, strahle ich über das ganze Gesicht – und er freut sich mit mir.

Wenige Minuten später sind wir wieder alle beisammen und fahren an der Festung vorbei über einen Pfad, der von einer üppigen Wiese gesäumt ist. Nadja hält an und macht mich auf eine Blume aufmerksam, die hier zu hunderten herumstehen. Mich erinnert sie an eine Pfingsrose, sie steht aber allein und wächst nicht als Busch. Gut, das ich mein Smartphone mit der passenden App dabei habe. Ein Foto der Blüte gemacht und damit „Plantnet“ gefüttert. Kurz darauf weiß ich, das es sich um die „Klebrige Pfingsrose“ handelt – na, da lag ich ja gar nicht so falsch.

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Klebrige Pfingstrose

Die anderen sind schon außer Sichtweite, doch wir müssen nur dem Trail folgen. Nach einigen Minuten sehen wir die Bikes auf dem Boden liegen. Nadja sieht den Helm von Alex noch an der Küstenlinien verschwinden – und wir folgen. Grobe Stufen führen dirket an der Abbruchkante nach unten, nach ein paar Metern leichter Kraxelei weitet sich die Felswand zur rechten in eine große Höhle mit drei „Räumen“. Die Aussicht ist überwältigend – und jetzt verstehe ich, warum Übernachten hier verboten ist.

Nicht weit von dieser Höhle entfernt liegt, etwas versteckt und mit den Rädern nicht erreichbar, die Höhlenkirche „St. Constantin und Elena“. Ein weiterer Vorteil, mit Einheimischen unterwegs zu sein, ich wäre wohl an dieser beeindruckenden Höhlenkirche vorbei gefahren. Sie wird immer noch als Kirche genutzt, davon zeugen zum einen die Ikonen, aber auch die Kerzen und Gebetsbücher. Beim Abstieg hinunter zu den Fahrrädern sind wir alle etwas still und nachdenklich.

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Höhlenkirche St. Constantin und Elena.

Jetzt ist der Weg etwas schattiger, führt durch mittelhohes Gehölz in sanften Windungen durch das Schutzgebiet Yaylata, bevor es wieder eine knackige Steigung hinauf geht auf das Küstenplateau. Ich bin froh um die Power des Bafang M410 und tippe auf die höchste Unterstützungsleistung. Wohl wissend, dass ich auch heute wieder einen Reserve-Akku im Rucksack habe.

Die an die italienische Macchia erinnernde Landschaft weicht jetzt Feldern zur rechten und kleinen Wäldern zur linken. Wir kommen gut voran, Nadja und Alex fahren weit voraus, Boyko und Mitko weit hinter mir. Plötzlich sehe ich aus den Augenwinkeln einen grau-braunen Schatten, der an mir vorbeihetzt, weit vor mir den Weg kreuz und im Unterholz zu meiner linken verschwindet. Für einen Fuchs war das Tier zu groß und auch die Färbung passte nicht, für einen Wolf aber zu klein.

Beim nächsten Halt berichte ich meinen Mitfahrenden von meinem Erlebnis. Sie sind der Meinung, dass ich einen Schakal gesehen haben muss, etwas, das auch nur wenigen Bulgaren vergönnt sei.

Boyko fährt wieder voran und führt uns in einen schmalen Weg, der teils kaum als solcher zu erkennen ist. Dornenranken versuchen, sich an meinem Trikot zu verfangen, dünne Baumzweige reichen quer über die Spur – das hier ist ein echter Singletrail, der noch dazu ziemlich verwunschen daher kommt.

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Das hohe Gras verdeckt Wurzeln oder kleine Löcher – hier zahlt sich der gute Grip der Vittoria-Reifen und das sanfte Ansprechverhalten des Bafang-Antriebs aus, den ich jetzt im Eco-Modus fahre. Der breite Lenker und das handliche Layout des Rahmens sorgen dafür, dass ich das E-Bike gut durch das Geläuf zirkeln kann.

Nach gefühlten Ewigkeiten endet der Trail an einer Grillhütte, ab hier ist der Weg wieder breiter. Als wir wieder nahe der Küste fahren erinnert mich die Küstenlinie irgendwie ein wenig an Helgoland, dann wieder an Rügen. Wir nähern uns dem Kap Kaliakra, einem der bekanntesten Kaps an der bulgarischen Schwarzmeerküste.

Der Parkplatz ist mit einer Schranke gesichert, doch der Wächter winkt uns durch. Es ist ein Wochentag und wenig los, das eher kühle und windige Wetter tut ein übriges. Dank der E-Bikes sind wird schnell bis vor ans Kap gefahren, den Rest des Weges schieben wir natürlich. Vorne thont eine winzige Kapelle auf dem Kap und es bietet sich eine atemberaubende Sicht auf das Meer und die Küste.

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Am Kap Kaliakra

Als wir losfahren wollen zeigt mir Boyko unser heutiges Tagesziel: Kranewo ist gerade so im Dunst auszumachen, doch bis dahin sind es noch gut 30 km spannender Offroad-Strecke. Gut gelaunt machen wir uns auf den Weg. Der Bewuchs auf dem Küstenplateau wird üppiger, der Rückenwind macht das Fahren leichter. Wind scheint hier keinem Mangel zu sein, wie die vielen Windkraftanlagen bezeugen.

Von hier oben kann ich an der Küstennähe Anlagen sehen, die mich an Auternzuchtbetrieb erinnern. Mitko erklärt mich, das es sich dabei um die Dalboka Muschel-Farm handelt, in deren Restaurant wir unsere Mittagsrast machen werden. Bei der atemberaubenden Abfahrt über eine der steilsten Straßen, die ich jemals befahren habe bin ich froh um die kräftigen Tektro-Bremsen an den E-Bikes. Die Scheiben an Mitkos E-Bike sind sogar blau angelaufen.

Das hier ist eine Sackgasse, wir müssen da also wieder hoch. Doch das dauert noch eine Weile, denn wir sind an unserem Mittagspausenziel angekommen. Der traumhafte Blick über das Meer und die fantasievolle Menükarte des Restaurants (ein Beispiel: „Krautwickel, gefüllt mit Muscheln“) könnte dafür sorgen, das wir hier deutlich länger als unbedingt nötig bleiben.

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Traumhafter Blick vom Restaurant der Dalboka-Muschelfarm

Doch auch die längste Mittagspause ist einmal zu Ende und wir nehmen den Anstieg in Angriff. Nadja kurbelt die gesamte Steigung ohne E-Unterstützung hoch, während Alex, Boyko und Mitko teilweise schieben. Ich habe unten am Restaurant noch schnell den Akku getauscht und komme als letzter los. Mit frischem Akku nehme ich die Steigung mit maximaler Unterstützung in Angriff, muss aber an den steilsten Stellen aufpassen, dass das Vorderrad nicht den Bodenkontakt verliert. Kurz vor Ende der Steigung überholte ich Nadja, vor deren Leistung ich den Hut ziehe.

Als alle wieder zusammen und zu Atem gekommen sind fahren wir weiter. Über Kavarna, eine Feriensiedlung an der Küsten geht es in einem kurzweiligen Auf und ab immer an der Küstenlinie entlang. Plötzlich taucht unter uns ein Golfplatz auf: Das „Thracian Cliffs Golf & Beach Resort“ ist ein ganz anderes Stück Bulgarien, als das, was ich bisher gesehen habe. Wir sehen zu, dass wir das Gelände möglichst schnell hinter uns bringen, der Schrankenwärter macht sogar die Schranke vor uns auf – Boyko hatte unsere Durchfahrt angekündigt.

Kurs danach geht es über die beeindruckende See-Promenade von Dvoretsa vorbei an der ehemaligen Residenz der rumänischen Königin Marie. Das Gelände ist ein beliebtes Ausflugsziel, jedoch ist jetzt, außerhalb der Saioson, wenig los. Die vorgerückte Stunde, es ist ereits kurz nach 20 Uhr, tut ein übriges.

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Direkt am Meer, nur durch einen Steinwall getrennt, der hin und wieder von den Wellen überspült wird, fahren wird weiter. Mitko erzählt mir, dass dieser Weg, gedacht als Fuß- und Radweg eigentlich bis nach Varna hätte führen sollen. Doch er wurde nie fertig gestellt und so müssen wir noch eine letzte steile Steigung hinauf, bevor wir in schneller Fahrt und kurz vor Einbruch der Dunkelheit, unsere Unterkunft in Kranevo erreichen.

Friedrich erwartet uns schon und hat bereits die Zimmer verteilt. Nach einer belebenden Dusche machen wir uns zu Fuß auf den Weg in ein nahegelegenes Restaurant. Unterwegs erzählt mir Boyko, das wir heute mehr als 1.000 Höhenmeter bewältigt haben – da schmeckt das leckere Essen gleich nochmal so gut.

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Kranewo – Varna (ca. 35 km)

Der Morgen beginnt für mich mit einem Besuch in einem Supermarkt, an dem wir gestern Abend vorbeigelaufen sind. Ein paar Riegel könnte ich für heute brauchen, aber eigentlich bin ich nur neugierig auf das Sortiment – und vielleicht finde ich ja als Mitbringsel den coolen Löffel vom Abendessen gestern Abend.

Der Markt ist tip-top sauber und gut sortiert. Alles was man so braucht kann man hier auf engstem Raum erstehen – leider aber nicht den Löffel. Doch dafür finde ich einheimische Müsliriegel und mit Schoko – und Sahnecreme gefüllte Croissants. Es gibt hier aber auch Brot und Konserven (z.B. Moussaka oder gebratene Auberginen) und die heiße Theke wird gerade mit Huhn und Braten bestückt, die langsam am Spiess rotieren.

Das Bezahlen klappt einfach und unkompliziert mit Karte oder Smartphone, die Plastiktüten gibts nur gegen einen kleinen Obulus – gut so! Ich frage, bulgarisch radebrechend, nach dem nächsten Geldautomaten. Über das Gesicht der Kassiererin huscht ein Lächeln, die Antwort erfolgt auf englisch.

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Als ich dir Tür zur Unterkunft öffne, umfängt mich köstlicher Kaffeeduft. Doch nicht nur das: Meine Mitreisenden haben auch für mich Banitza besorgt, das nenne ich mal Kameradschaft! Diese leckeren, gefüllten Teigtaschen habe ich schon beim ersten Teil dieser Reise entlang der Donau auf dem Dunav Ultra kennen und lieben gelernt. Und ich weiß: Ein Hungerast ist heute ausgeschlossen!

Für die letzte Etappe nach Varna sind etwa 35 Kilometer geplant – nicht weit und das sollte eine entspannte Fahrt werden: Entlang der Küste, linker Hand Strand und schwarzes Meer. Aber weit gefehlt: Boyko fährt nach rechts, die Straße hinauf. Ein paar dutzend Meter später biegt er rechts in eine steile Nebenstraße ab, die nach kurzer Zeit in einen Feldweg übergeht. Wir schrauben uns höher und höher, Mitko ruft mir über die Schulter zu, ich solle besser auf maximale Unterstützung gehen.

Der Feldweg wir immer schmaler und steiler, über uns schließt sich das grüne Blätterdach, die Sonne funkelt durch die Blätter und zaubert ständig wechselnde Muster auf alle. Es ist teilweise so steil, dass ich aufpassen muss, das mein Vorderrad nicht steigt. Durch den guten Gripp der Vittoria e-Barzo Reifen fahre ich lieber im zweiten der 11 Gänge und halte die Kadenz hoch.

Wie bisher immer lohnt sich die Plackerei, denn oben angekommen weitet sich der Weg zu einer kleine Lichtung, gibt den Blick frei auf ein grandioses Panorama mit Sicht aufs Schwarze Meer und den Sandstrand unter uns. Während ich gemeinsam mit Friedrich und Mitko die Aussicht geniesse, sucht Boyko gemeinsam mit Nadja den besten Platz für Fotos. „Hey, das hier wäre ideal für ein Gruppenfoto!“ ruft Nadja begeistert.

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Von rechts nach links: Boyko, Nadja, der Autor, Friedrich, Mitko

„Ab jetzt“, meint Boyko verschmitzt grinsend „macht es nur noch Spaß!“ Er schwingt sich auf sein Adventure und fährt los – nach wenigen Metern führt der Weg steil bergab und schon ist er außer Sichtweite! Nadja ist die nächste und Mitko bedeutet mir, jetzt sei ich dran. Ich hole Luft und fahre los, stehend, immer zwei Finger in der Nähe der Bremse. Das Econic One Adventure vermittelt auch hier wieder große Sicherheit, so daß ich schnell Vertrauen fasse und es laufen lasse.

Der Pfad verläuft immer mal wieder kurze Stücke bergauf, dank der gut abgestimmten Übersetzung und dem zuverlässig und sanft einsteigenden Antrieb gelingt eine gleichmäßge Fahrt. Wurzelaufbrüche oder Steinabsätze sind gut zu erkennen, lassen sich mit dem E-MTB spielerisch umfahren. Die Bikepacking-Taschen von Kavoon haben sicherlich auch großen Anteil am guten Handling, denn sie halten den Schwerpunkt günstig nah am E-Bike.

Als ich eine gestufte Abfahrt herunterkomme höre ich Boyko etwas rufen, er und Nadja stehen vor einem Baum, der quer über den Weg gestürzt ist. Wir warten noch auf Friedrich, der kurz nach mir gestartet ist. Nadja meint zu mir, dass ich weit schneller unterwegs wäre, als sie erwartet hätte. Nun, ich nehme das mal als Kompliment. Friedrich trifft ein und wir tragen die Bikes nacheinander über den Baumstamm. Hier kommt die gut austarierte Geometrie und die schwerpunktgünstige Lage des Mittemotors der Econic One E-MTB besonders gut zur Geltung.

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Ein kurzes Stück ist der Weg breit genug um nebeneinander zu fahren. Mitko erzählt mir, dass dies hier ein beliebtes Mountainbike-Revier sei, praktisch seine Hausstrecke. Neben diesem Weg gäbe es noch viele weitere, so daß es hier nicht langweilig würde. Das glaube ich gerne, will ich erwidern, doch der felsige, steile Anstieg zwing uns dazu, hintereinander zu fahren. Auch hier bin ich wieder froh um das Zusammenspiel von Grip der Reifen, kontrollierter Power des Bafang-Antriebs und gelungener Abstufung der Übersetzung, die das Bewältigen dieses Abschnitts ermöglicht.

Danach geht es noch einige Kilometer auf und ab im kühlen Wald weiter, von mir aus könnte das noch stundenlang so weitergehen. Doch unvermittelt spuckt uns der Wald auf einen kleinen Parkplatz an einer Hauptstraße aus. Doch wenige hundert Meter weiter geht es wieder in den Wald. Der breite Weg führt auf eine Lichtung, an deren Rand eine muntere, eingefasste Quelle sprudelt. Ein idealer Platz um die Wasservorräte aufzufüllen und eine kleine Pause zu machen. Boyko fragt mich, ob ich eine Höhle, die ganz in der Nähe sei, besichtigen wolle. Natürlich interessiert mich das, und so fahren wir los.

Irgendwo hinter der Lichtung biegt er auf einen einen schmalen, fast zugewucherten, steil bergauf führenden Pfad ab, bedeutete mir kurz danach, anzuhalten. Von hier müssen wir zu Fuß weiter. Über Geröll und losen Untergrund geht es weiter, ich bin erneut froh um die haftstarken Sohlen der Garmont 9.81 HI-Ride Schuhe.

Schließlich stehen wir im Eingang der Höhle, die früher auch als Bunker diente. Sas eiserne Gitter ist offen und wir betreten die kühle Dunkelheit. Die Helmlampen von Mitko und Boyko flammen auf. Mitko raunte mir vor zwei Tagen schmunzelnd zu: „Wenn du mit Boyko unterwegs bis, musst du immer eine Taschenlampe dabei haben!“ – jetzt weiß ich warum.

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Eine von vielen Quellen unterwegs.

Tiefer und tiefer gehen wir in die Höhle, scherzhaft meine ich, wenn wir weitergingen kämen wir wohl in Varna im Keller der Econic One-Manufaktur heraus. Schallendes Gelächter hallt von den Wänden wieder. Aus reiner Neugier drehe ich mich um und bedecke das Licht meines Smartphones mit der Hand: Undurchdringliche Schwärze breitet sich vor mir aus. Eine solche abgrundtiefe Dunkelheit, in der man buchstäblich nicht die Hand vor Augen sieht, ist total ungewohnt. Ich muss an einen Höhlenbesuch vor einigen Jahren im Harz denke, bei dem der Guide uns warnte, wir sollten nicht erschrecken wenn er jetzt das Licht ausmache.

Die Decke über uns kommt immer näher, bald kämen wir wohl nur noch kriechend voran. Wir kehren um, denn wir sind ja zum Biken hier, nicht um Höhlen zu erforschen. Schließlich kommen wir an einem zweiten Ausgang wieder ins Freie, wenige Schritte weiter sind wir wieder an den Bikes und fahren weiter.

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Wieder zurück auf dem breiten Waldweg geht es gemächlich in Richtung Varna. In einem Vorort erwartet mich noch ein besonderes Stück dieser Tour: Eine stählerne Brücke, unter der Versorgungsleitungen verlaufen, führt den Radweg über ein tiefes, bewaldetes Tal.

Kurz danach sind wir in Varna, radeln durch den weitläufigen Primorski-Park, der direkt am Meer liegt. In mir macht sich etwas Melancholie breit, als wir mit dem bunten Varna-Schriftzug das offizielle Ende dieser außergewöhnlichen Tour erreichen.

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Am Ziel in Varna.

Gemeinsam fahren wir weiter zum Hafen, wo wir nochmal gemeinsam lecker essen. Danach führen mich Nadja, Boyko und Mitko mit den Bikes durch die Innestadt von Varna in Richtung Econic-One-Manufaktur.

Auf dem Weg liegt die beeindruckende Mutter-Gottes-Kathedrale, deren vergoldete Turmhauben in der Sonne glänzen. Einen Besuch dieser grandiosen Kirche lasse ich mir nicht nehmen, auch wenn die Zeit etwas drängt, denn für mich ist noch eine Führung durch die Manufaktur vorgesehen.

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Mutter-Gottes-Kathedrale in Varna

Besichtigung Econic-One Fabrik

Die Manufaktur von Econic One liegt etwas außerhalb von Varna, in der Nähe des Flughafens. Es ist kurz nach vier Uhr nachmittags als wir eintreffen, trotzdem ist noch gut zu tun. Mitko zeigt mir das gut gefüllte Teilelager, die Elektronik-Entwicklung und den Laufradbau: Zur hohen Fertigungstiefe gehört für Econic One auch, die Laufräder selbst zu bauen. Die drei Mitarbeiter werden dabei von einer Maschine von Holland Mechanics unterstützt.

Einen Stock höher werden an 10 Arbeitsplätzen bis zu 30 E-Bikes am Tag per Hand gefertigt. Dabei baut jeder Arbeitsplatz das gesamte Fahrrad auf, muss also sowohl über mechanische als auch elektronische und elektrische Kenntnisse verfügen. Jedes der fertig aufgebauten E-Bikes wird in der Endkontrolle noch einmal überprüft, bevor drei Mitarbeiter die Räder in die Kartons verpacken.

Auch hier nimmt Econic One eine Vorreiterolle ein: Denn die drei Mitarbeiter sind taubstumm – gelebte Inklusion, die funktioniert und für gute Stimmung sorgt. Denn die drei sind gut gelaunt, manche Scherze funktionieren auch ohne Worte, wie ich merke.

Mitko führt mich zur Verladestation, in der dutzende Kartons auf den Weitertransport zu Kunden in 22 Ländern der Welt warten.

Fazit Schwarzmeer-Route

Gravel-Tour an der Küste des schwarzen Meers entlang. Was wie eine Traumreise klingt, ist auch eine! Bei dieser Tour passte, wie auch beim Dunav Ultra, alles: Beeindruckende Landschaften, freundliche, offenen Menschen, leckeres Essen.

Und doch sind Dunav Ultra und die Schwarzmeer-Gravel-Tour nicht miteinander vergleichbar. Beide geben Einblicke in Land und Leute, aber beide sprechen unterschiedliche Biker an.

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Der Reiz der Schwarzmeer-Route liegt im Fahren auf Gravelroads, das Naturerlebnis ist hier noch intensiver. Jedoch ist sie auch deutlich anstregender und fordert mehr Fahrtechnik als der Dunav Ultra.

Wenn die Route durchgängig von Konstanza in Rumänien, entlang der bulgarischen Schwarzmeer-Küste über Burgas bis nach Istanbul durchgängig gescoutet ist, hat diese Route das Potential, für Gravelbiker das zu werden, was der Orient Express für Eisenbahnfreunde ist: Eine echte Legende mit „Once-in-a-lifetime“-Nimbus!

Mein besondere Dank geht an meine Mitfahrenden Nadja, Friedrich, Boris, Mitko und Boyko! Ich habt mir euer Land auf eine Weise gezeigt, wie ich es als Alleinreisender nie hätte erleben können!

Ein Land mit reicher Kultur und Historie und freundlichen, hilfsbereiten Menschen – eine Radreise die ich nie vergessen werden!

Danke für eure Offenheit und euren Spaß an der Sache! In diesen paar Tagen wurden aus Fremden Freunde, etwas, das man nur selten erlebt.

Danke an Friedrich für die Idee und die Organisation, an Boris und Boyko für das Guiden, an Galin Bonev und Econic One für das Stellen der E-Bikes und Travel by Electric für das Begleitfahrzeug auf dem ersten Teil entlang der Donau.

Gesamtfazit Radabenteuer Bulgarien

Unbedingt Empfehlenswert für alle abenteuerlustigen Radfahrer, die offen für neue Erlebnisse und Kulturen sind und nahezu unbekanntes Stück Europa kennen lernen wollen.

Der erste Teil dieser Reise entlang der Donau ist hier zu finden.

Zur Schwarzmeerküsten-Route ist eine Website noch in Arbeit. Infos zu der Route sind auch auf Facebook, allerdings in bulgarischer Sprache, zu finden. Bei Bedarf stelle ich gerne den Kontakt zu Boyko Stoyanov her.

[Text: [at], Fotos: VeloStrom, Nadezhda Darzeva ]

[Transparenzhinweis: Die Reise wurde von Econic One (E-Bikes), Travel by Electric (Begleitfahrzeug) und Boyko Stoyanov (Routenplanung) unterstützt. Die Reisekosten erfolgten auf eigene Rechnung].

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Alexander Theis
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