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Urlaub

Paradies für Gravelbiker: Black-Sea Radroute

Lesezeit etwa 7 Minuten

Bulgarischer Verein schafft eine touristische Route entlang der faszinierenden Schwarzmeerküste von Rumänien über Bulgarien in die Türkei.

Im Jahr 2023 war ich mit dem E-Bike entlang der Küste des Schwarzen Meers von Durankulak nach Varna unterwegs. Die Reise auf 100% Gravel-Routen war eine der faszinierendes Erlebnisse meines Lebens!

Die Route wurde von Boyko Stoyanov gescoutet, der auch mit geradelt ist. Schon damals hat er mir von seinem Traum berichtet, eines Tages eine durchgängige Strecke von Rumänien entlang der bulgarischen Schwarzmeerküste bis in die Türkei als touristische Route zu schaffen.

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Sollte auf die Gravelbike-Bucket-List: Black-Sea Radroute in Bulgarien

Vor kurzem erreichte mich eine Email von Boyko, in der er mir die enormen Fortschritte des Projekts erläuterte.

„Black Sea Route“

Die Planungen werden vom Verein „Black Sea Route“ und dem Radclubs „Ustrem“ aus Varna vorangetrieben. Ziel der Entwicklung einer touristischen Route entlang der Schwarzmeerküste ist es, die Schwarzmeer-Küstenregion und ihre Gemeinschaften zu erneuern und zu beleben.

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Diese Route soll den internationalen Wanderwegen E3, E4 und E8, ebenso wie dem Netz der EuroVelo-Radrouten nachempfunden sein. Geplant ist eine Strecke, die Konstanza, Varna, Burgas und Istanbul miteinander verbindet und so eine Brücke zwischen den EuroVelo-Routen 6 und 13 schlägt.

Die Vision ist eine „Black Sea Route“, die als eigenständige Route im System der europäischen Fernwanderwege und im EuroVelo-Netzwerk etabliert wird. Sie soll sowohl Fußgängern als auch Radfahrern zur Verfügung stehen und später auch barrierefrei gestaltet werden.

Die Route führt möglichst nah am Meer entlang und nutzt vorwiegend unbefestigte Wege und Waldpfade. Sie verbindet kleine und große Siedlungen mit den Haupttouristenzentren und Erholungsgebieten entlang der malerischen Küstenlinie.

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Einzigartiges Highlight

Durch die Umsetzung der „Black Sea Route“ wird ein einzigartiges Tourismushighlight geschaffen, das die Region als bevorzugtes Reiseziel auf dem Balkan, in Europa und weltweit etabliert.

Diese Route wird:

  • die Tourismus-Saison an der Schwarzmeerküste verlängern und die Region auch für alternative touristische Aktivitäten öffnen, die das ganze Jahr über stattfinden können;
  • die Geschäftskonditionen für kleine und mittlere Unternehmen verbessern und somit junge Menschen zurück in die Region bringen und kleine Ortschaften wiederbeleben;
  • bekannte, weniger bekannte und unbekannte Natur-, Kultur-, Geschichts- und Archäologiestätten entlang der Küste erschließen und zu deren Erhalt und Förderung beitragen;
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  • mehr Menschen ermöglichen, die Schönheit und das kulturelle Erbe der Gegend zu entdecken und zu jeder Jahreszeit zu besuchen;
  • sichere und umweltfreundliche Reisemöglichkeiten entlang der gesamten Schwarzmeerküste bieten – zu Fuß oder mit dem Fahrrad;
  • einfachen Zugang zu Versorgungsgütern, Verbrauchsmaterialien sowie Ruhe- und Schlafplätzen sicherstellen;
  • flexible Start- und Endpunkte erlauben;
  • die kleinen Ortschaften und deren Traditionen bewahren, indem der Lebensstil, die Kultur und die Küche gefördert werden (eine separate Initiative zur Schaffung einer „Schwarzmeer-Küche“-Marke ist in Planung);
  • die Entwicklung von touristischen und sportlichen Veranstaltungen sowie ökologischen Aktivitäten entlang der Küste vorantreiben.
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Was ist geplant?

Geplant sind unter anderem:

  • eine mehrsprachige Informationsplattform, die Besichtigungen der Route erlaubt und gleichzeitig die Buchung von Unterkünften, Restaurants, Fahrräder und Transportmitteln ermöglicht;
  • eine durchgängige physische Markierung der Route nach den Standards von EuroVelo und vergleichbaren Routen;
  • eine dauerhafte Wartung der Wege, und in späteren Entwicklungsphasen die Befestigung stark frequentierter Wege;
  • die Wiederherstellung und Entwicklung der Verkehrsverbindungen zwischen den Küstenorten, damit Touristen ihre Reise komfortabel fortsetzen können;
  • die Renovierung und der Bau neuer Brücken über die Hauptflüsse entlang der Route;
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  • die Einrichtung eines neuen Grenzübergangs für Fußgänger- und Radtouristen in Rezovo, Bulgarien;
  • das Aufbauen eines Fahrradverleihsystems;
  • eine Fahrrad-/E-Bike-Reparatur- und Ladestationen entlang der Route;
  • die Einrichtung neuer Erholungs-, Picknick- und Beobachtungsplätze sowie Wasserbrunnen entlang der Route;
  • ein System von Verkaufsautomaten für Lebensmittel und Zubehör und die Förderung von ganzjährig geöffneten Geschäften in kleinen Städten;
  • die Unterstützung der Entwicklung von Tourismus- und Sportvereinen bei ihren Aktivitäten.

Das ist schon vorhanden

Bislang ist das Gebiet von Konstanza bis Rezovo vollständig erkundet. Dank der Unterstützung durch Partnerorganisationen in der Türkei wird die Erkundung der geeigneten Wege auch dort fortgesetzt.

Die Initiative wurde beim Wettbewerb „EcoCommunity 2018“ ausgezeichnet, der von der französischen Botschaft in Bulgarien und weiteren Partnern veranstaltet wurde. Außerdem wurden große Teile der Route in den zukünftigen Nationalen Radfahrplan Bulgariens aufgenommen.

Außerdem wird daran gearbeitet, die Route in die integrierte Territorialstrategie Rumänien-Bulgarien einzubinden. Selbstverständlich ist auch eine informative Website in Arbeit.

Zudem sind mehrere Abschnitte der Route bereits markiert, bereits jetzt werden regelmäßig Rad- und Laufveranstaltungen entlang der Strecke organisiert.

Viele relevante Ministerien und Gemeinden haben ihre Unterstützung signalisiert, und zahlreiche Tourismusverbände, Sportvereine sowie Tourismusmedien und -agenturen stehen hinter den Initiatoren.

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Höhlenkirche St. Constantin und Elena.

Die aktuellste Version der Route kann in Echtzeit auf mehreren Online-Plattformen eingesehen werden. Änderungen und Optimierungen werden kontinuierlich vorgenommen.

Nützliche Links zur Black Sea Route

Meine Meinung

Bulgarien war für mich ein Geheimtipp! Die E-Bike Reise brachte mich im Jahr 2023 mit einmaligen, grandiosen Landschaften in Berührung. Ich lernte viele gastfreundliche Menschen und unbekannte kulinarische Genüsse kennen.

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Schopska-Salat, eine leckere, bulgarische Spezialität, die praktisch zu jedem Essen dazu gehört.

Dazu bekam ich Informationen über eine jahrtausendealte Kultur, zu der weit mehr gehört als nur der sagenhaften Goldschatz von Varna. Die Route selbst stellt fahrtechnisch keine zu hohen Anforderungen.

Sie ist besonders für Gravel-Liebhaber und Bikepacker ein Traum! Auch E-Bike-Fahrer können die Strecke geniessen, denn unweit der Route findet sich stets eine Unterkunft mit Strom, um den Akku aufzufüllen.

Eine Herausforderung ist es aber, das eigene E-Bike zum Startort zu bringen, da der Transport im Flugzeug ausscheidet. Gerade deshalb ist der Plan, ein durchgehendes E-Bike Verleihernetz aufzubauen, sehr sinnvoll.

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Boyko Stoyanov (rechts) und der Autor.

Die Idee, die Schwarzmeerküste besser für Radfahrer und Wanderer touristisch zu erschließen, um damit den Menschen auch außerhalb der Badeorte und der Badesaison zu ermöglichen, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, ist ein visionäres Mammutprojekt.

Gerade auch deshalb verdient sie meiner Meinung nach jede mögliche Unterstützung. Gerne stelle ich den Kontakt zu Boyko Stoyanov her.

[Text:[at], Fotos: VeloStrom, Nadezhda Darzeva]

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Alexander Theis
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