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Test Fahrradhelm DBX 2.0 von LEATT

Lesezeit etwa 7 Minuten

[at] Bei hohen Temperaturen ist ein Fahrradhelm besonders unbeliebt. Es sei denn, er ist sehr gut belüftet. Genau das verspricht LEATT für den „DBX 2.0“. Hält der Bikehelm was er verspricht?

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Fahrradhelm DBX 2.0 von Leatt (Klicken zum Vergrößern).

Kaum ein Thema wird bei Radfahrern (und erstaunlicherweise auch bei Nicht-Radfahrern) so kontrovers diskutiert wie die Frage nach dem Sinn eines Fahrradhelms.

Jenseits dieser Frage ist aber einen gute Belüftung eines Radhelms, gerade bei hohem Außentemperaturen, wichtig: Denn im Gegensatz zum Motorrad bewegt man sich beim Radfahren – und das gilt natürlich auch fürs Pedelec. Auch wenn das manch Zeitgenosse immer noch nicht glaubt. 😉

Leatt verspricht für das Modell „DBX 2.0“ neben einer guten Sicherheitsausstattung eine besonders gute Belüftung. Im vergangenen Sommer, der gerade in Deutschland besonders heiß war, habe ich dem Helm über einige Monate im täglichen Einsatz mal auf den Zahn gefühlt.

Leatt?

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Ehrlich gesagt: Mir gefällt die Farbgebung „Granite/Lime“ des DBX 2.0 sehr gut (klicken zum Vergrößern).

Bei Leatt handelt es sich um einen südafrikanischen Hersteller von Sicherheitsausrüstung für Fahrrad- und Motorradfahrerinnen und -fahrer.

Im Jahr 2001 erlebte Dr. Chris Leatt den Tod von Alan Selby, der mit Leatts Sohn gemeinsam Rennen Motorradrennen gefahren war. Das brachte Chris Leatt dazu, einen Nackenschutz für Motocrossfahrer zu entwickeln, der gemeinsam mit Andreas Gesiniger von BMW 2006 bei der IMC in Köln vorgestellt wurde.

Zum Nackenschutz gesellten sich Helme und Handschuhe, im Jahr 2010 wurde der erste Nackenschutz für Fahrradfahrer vorgestellt. Nach und nach wurde die Palette um Hosen, Jacken, Knie- und Ellbogenschützer, Handschuhe und Fahrradhelme ergänzt.

Leatt DBX 2.0: Spezifikationen

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In blau und damit gut zu sehen: Die sogenannten „Turbinen“ im Leatt DBX 2.0 (Klicken zum Vergrößern)

Mein Abus-Helm ist mittlerweile in die Jahre gekommen und so entschloss ich mich nach meiner Teilnahme an der Shimano-E-Mountainbike-Experience mir einen neuen Helm zuzulegen. Da der Sommer sehr heiß zu werden versprach sah ich mich nach einem Helm um, der eine besonders gute Belüftung versprach. So kam ich schließlich auf den Leatt DBX 2.0, der auf der Fahrt zu den Eurobike Media-Days zu ersten mal zum Einsatz kam.

Neben der 20 Ventilationsöffnungen zur Belüftung verfügt der DBX 2.0 über die sogenannten „360° Turbine Technology„:  In der Helmschale sind kleine Kunsstoffringe befestigt, die vom Aussehen her kleinen Turbinen gleichen.

leatt-helm-dbx20-funktion_turbinenDiese Ringe liegen am Kopf an und sollen im Fall der Fälle sowohl die Schlag- als auch die Rotationsenergie eines Aufpralls dämpfen und damit wirksam Nacken- und Hirnverletzungen mildern helfen. Das Helmschild ist außerdem so befestigt, das es bei einem Sturz wegbricht und damit Belastungsspitzen verhindert.

Leatt spricht von einer Reduktion von bis zu 30% Reduktion der Impulsspitzen und bis zu 40% Reduktion der Rotationsenergie im Falle eines Unfalls.

Im Helm befindet sich außerdem ein Futter aus Dri-Lex®, das atmungsaktiv und geruchshemmend wirkt und sowohl herausnehm- als auch waschbar ist.

Der Leatt DBX 2.0 ist im In-Mold-Verfahren gefertigt, sogenannte „MaxiFlow“ Luftkanäle reichen durch den Dämperschaum hindurch um eine gute Belüftung auch bei geringen Geschwindigkeiten zu gewährleisten.

Leatt DBX 2.0: In der Praxis

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Der DBX 2.0 ist sehr gut durchlüftet (Klicken zum Vergrößern).

Die stoßdämpfenden Eigenschaften des Leatt DBX 2.0 musste ich zum Glück nicht ausprobieren. Jedoch stellte sich schon nach den ersten Fahrten heraus, dass Leatt nicht übertreibt was die besonders gute Belüftung angeht: Selbst bei geringen Geschwindigkeiten und natürlich besonders bei Pedelec-üblichem Speed funktioniert die Belüftung hervorragend! Besonders verglichen mit meinem bisher verwendeten Abus Hyban.

Selbst bei sommerlichen Temperaturen von mehr als 30 Grad war es keine Qual den Leatt DBX 2.0 zu tragen und schon beim Anfahren konnte ich den kühlenden Effekt des Fahrtwindes auf dem Kopf spüren. Ein netter Nebeneffekt: Verglichen mit Fahrten mit Baseballcap oder Schlauchtuch als Sonnenschutz schwitzte ich unter dem Leatt-Helm deutlich weniger.

Das ist ein Sicherheitsvorteil mit zwei Aspekten: Zum einen schützt der Helm vor zu hoher Sonneneinstrahlung und zum zweiten natürlich vor Kopfverletzungen im Falle eines Sturzes. Und durch die gute Belüftung steigt die Motivation zum Tragen auch bei hohen Temperaturen.

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Beim Leatt DBX 2.0 ist der Kinnriemen als durchgehendes Band ausgeführt (Klicken zum Vergrößern).

Der Helm trägt sich sehr angenehm – wenn er erst einmal richtig eingestellt ist. Und das ist das einzige wirklich ärgerliche am Leatt DBX 2.0: Der Kinnriemen ist als durchgehendes Band ausgeführt, das vom linken Helmschloß über den Nacken durch ein Kunststoffteil nach rechts führt.

Vom Abus Hyban bin ich gewohnt das, einmal eingestellt, die Bandlänge konstant bleibt und sich der Helm nicht mehr auf dem Kopf verschiebt: Dort ist der Kinnriemen in der Nähe des Nacken fixiert. Beim Leatt DBX 2.0 jedoch kann der Riemen die Position am Nackenteil verändern, zum Beispiel, wenn man den Helm bei einem Halt einseitig am Lenker aufhängt.

Außerdem ist die Längenbefestigung am Helmschloß an der linken Seite nicht sehr wirksam, so dass sich auch hier die Länge des Kinnriemens ungewollt verändern kann. Das führt dazu, dass der Helm öfter mal neu justiert werden muss.

Das Stellrad zur Anpassung der Nackenweite ist funktional, aber zierlicher als beim Abus Hyan und damit im Vergleich weniger gut zu greifen.

Eine Sache der Gewöhnung ist das herkömmliche Steckschloß des Leatt. Ich persönlich finde das Magnetschloß, wie es zum Beispiel Abus benutzt, komfortabler. Einen Insektenschutz im vorderen Belüftungsbereich fehlt beim Leatt DBX 2.0.

Fazit

leatt_dbx20_gewichtDie wirklich sehr wirksame Belüftung des Leatt DBX 2.0 hat mich voll überzeugt, und im heißen Sommer 2018 gab es wirklich reichlich Gelegenheiten, das zu genießen. Das Polster aus Dri-Lex® fühlt sich sehr angenehm an und neigt tatsächlich kaum zum „müffeln“.

Ob die „Turbinen“ ihren Zweck erfüllen musste ich zum Glück nicht ausprobieren. Beim Tragen stören sie nicht, möglicherweise könnten sich lange Haare darin verfangen, bei meiner Kurzhaarfrisur ist das nicht vorgekommen.

Der Tragekomfort des Helm ist bei einem Gewicht von 305 g sehr gut – wenn man sich an die fummelige Längenverstellung des Kinnriemens gewöhnt hat oder den Helm nicht einseitig irgendwo aufhängt. Hier könnte Leatt noch einmal nachbessern.

Von der Definition her ein MTB-Helm ist er aber auch auf Touren oder im Commuting-Einsatz und besonders natürlich bei warmen Witterungsbedingungen wirklich gut zu tragen.

Der DBX 2.0 ist für 119,95 € (UVP, Stand: 09/2018) zu haben, weitere Infos, auch zu den anderen Produkten von LEATT, sind unter www.leatt.com zu finden.

[Fotos: VeloStrom.de]

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Alexander Theis
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