Eigentlich mag keine Bike-Rucksäcke. Trotzdem habe ich den Camelbak H.A.W.G Commute 30 über Monate für euch getestet. Kaufen, ja oder nein?
Camelbak kennen viele als Hersteller von Trinkrucksäcken. Doch die US-Amerikaner haben auch Bike-Pendler im Blick. Da die typischweise etwas mehr Gepäck tragen, haben die Ingenieure den Commute 30 entwickelt – mit 30 Litern Volumen!
Ich habe den H.A.W.G. Commute 30 für euch über mehrere Monate, bei Kälte und brütender Hitze getestet. Wie hat sich der Bike-Rucksack geschlagen?
Eigentlich mag ich keine Rucksäcke…
Ich bin kein Fan von Bike-Rucksäcken. Schon von Kindesbeinen an habe ich Packtaschen bevorzugt. Denn diese klamme, kalte Gefühl von unterm Rucksack nass geschwitzten T-Shirts mag ich einfach nicht. Da ist es mir auch egal, das ein Gepäckträger am Fahrrad für die meisten als „unsportlich“ gilt.
Genau aus dem Grund bekommt jedes Dauer-Testbike, wenn nötig und möglich, einen Gepäckträger verpasst – langjährige VeloStrom-Leser wissen das.
Im Frühjahr 2022 stellte Camelbak auf einer virtuellen Pressekonferenz die neuen Produkte vor. Darunter war auch der Commute 30 mit „Air Support™-Rückenteil“ und „Body Mapping Technology“. Ich äußerte meinen Bedenken zum Thema „nasses T-Shirt“ und meine Zweifel, dass das beim Commuting-Rucksack von Camelbak anders sein würde.
Um es kurz zu machen: Einige Zeit später kam ein Paket, drin war ein Commute 30 mit der Bitte, es doch einfach auszuprobieren.
Camelbak H.A.W.G. Commute 30
Wie der Name schon andeutet bietet der „Commute 30“ 30 Liter Volumen, das ist wirklich eine ganze Menge!
Der Stauraum ist verteilt auf mehrere Fächer:
Fach 1: Helmfach
Vorne geht es los mit einem großen Helmfach. Das Fach ist seitlich und vorne geschlossen und durch Elastikmaterial und Dehnfalten sehr flexibel. Tatsächlich das erste Helmfach, das ich auch als solches nutzen konnte. An den oberen Enden finden sich noch zwei Schlaufen für allerlei Kleinkram.
Fach 2: Brillenfach
Am oberen Ende des Helmfachs befindet sich ein Reißverschlussfach, das kuschelig weich mit Fleece ausgeschlagen und gepolstert ist. Ideal für eine (Bike-) Brille oder andere Sachen, die vor Kratzern geschützt werden müssen und schnell im Zugriff sein sollen. Der Reißverschluss ist mit einer Überlappung vor Wasser geschützt.
Fach 3 Kleidungsfach
Dahinter findet sich ein großes Fach, dass über einen umlaufenden Reißverschlußssmit zwei Zippern fast auf der gesamten Länge geöffnet werden kann. So kann man prima Kleidung einladen. Bei mir waren das mindestens die Bürohose, Reserve-Shirt, Hemd. Manchmal kamen noch Schuhe dazu. Außerdem kam hier meine Verpflegung unter. Klingt nach viel, es war aber immer noch Platz.
Fach 3: Netzfach
Auf dem „Deckel“ des Kleidungsfachs findet sich ein Netzfach, mit Reißverschluss gesichert und etwa 1/3 des Deckels groß. Ideal für die Geldbörse, da schnell um Zugriff aber gesichert untergebracht. Da passen aber auch locker noch andere Dinge wie ID-Cards, Visitenkarten, Schlüssel oder ähnliches rein. Durch das Netz kann man auf den ersten Blick erkennen, was da alles drin ist. Direkt darunter ist
Fach 4: Feuchte-Wäsche-Fach
Das Fach ist ebenfalls mit einem Reißverschluss gesichert und nimmt etwa 2/3 des Deckels ein. Es ist mit Gewebe vom Rest des Rucksacks abgetrennt. Ich habe da meine feuchten Sachen transportiert. Ob das Gewebe wirklich wasserdicht ist, weiß ich nicht. Aber bei mir kam da keine Feuchtigkeit durch.
Am Boden des Kleidungsfachs ist ein weiteres
Fach 5: Einschubfach
Das Einschubfach verläuft über die gesamte Breite und etwa die Hälfte der Höhe des Commute 30 Rucksacks. Ich habe es für Unterlagen genutzt, die ich mitnehmen musste.
Fach 6: Notebookfach
Das Notebookfach befindet sich „hinter“ dem Kleidungsfach in einem großen Fach. Es ist mit einem wasserdichten (macht Sinn, richtig?) Reißverschluss verschlossen. Das Laptopfach selbst ist zusätzlich mit einem Rollverschluss und Klett wasserdicht verschlossen. Mein 14“ Acer Chromebook* passt da locker hinein.
Hinter dem Notebookfach befindet sich das
Fach 7: Trinkblasenfach
Das Trinkblasenfach muss bei einem Produkt von Camelbak einfach sein, oder? Doch darüber hinaus macht es auch Sinn, denn der Commute 30 ist für die Langstrecke konzipiert. Bei einem Alpencross ist man dankbar für einen guten Wasservorrat – und auch beim Pendeln bei Temperaturen um 40 Grad ist eine Trinkblase mittlerweile nützlich.
Die Trinkblase gehört nicht zum Lieferumfang. Nachdem meine günstige No-name-Trinkblase mit undichtem Mundstück durch permanentes Tröpfeln nervte, habe ich mir dann eine von Camelbak zugelegt. Doch das ist eine andere Geschichte.
In Fahrtrichtung links am Rucksack findet sich
Fach 8: Flaschenfach
Dieses Fach ist oben offen und aus einem blickdichten und leicht flexiblen Gewebe gefertigt. Es ist ca. 25 cm tief und verbreitert sich von oben (ca. 12 cm) bis unten (ca. 20 cm). Es passt also locker eine Flasche hinein, ich habe da meine Werkzeugrolle, die Luftpumpe, und auf längeren Touren ein paar Riegel untergebracht.
Auf der anderen ist
Fach 9: Seitliches Reißverschlussfach
Ebenso wie das Flaschenfach verbreitert sich dieses Fach von oben nach unten, ist jedoch mit einem Reißverschlussgeschlossen. Das Fach ist durch eine Ausstülpung in den Raum des Kleidungsfachs sehr geräumig. In diesem Fach positioniert Camelbak
Fach 10: Schlüsselfach
Dinge in diesem kleinen Fach sind durch eine flexible Überlappung gegen Herausfallen geschützt. Außedem kann man sie mit einer Schlaufe und beispielsweise einem Karabinerhaken sichern.
Fach 11: Handyfach
Das 11. Fach befindet sich auf dem linken Tragegurt. Es ist mit einem Reißverschluss gesichert, 18 cm lang, bis zu 7,5 cm breit und besteht aus flexiblem Material mit Dehnfalte. Ich habe hier mein Smartphone (Pixel 5*) griffgünstig untergebracht. Jedoch war das immer etwas fummelig, trotz der Dehnfalte.
Fach 12: Offenes Fach
Auf dem rechten Tragegurt befindet sich das 12. Fach. Es ist offen, ca. 7,5 cm breit und ca. 12 cm hoch und besteht aus leicht flexiblem Material. Dort passt zum Beispiel eine Liftkarte griffgünstig hinein, oder auch Fotozubehör fürs Smartphone.
Soviel zu den 12 Taschen. Doch die schiere Zahl ist nicht alles, denn die Taschen des H.A.W.G. Commute 30 sind auch in der Praxis sehr gut nutzbar und sinnvoll angeordnet.
„Air Support™-Rückenteil“ & „Body Mapping Technology“
Der H.A.W.G. Commute 30 soll ja vor allem durch seinen Tragekomfort hervorstechen. Aus der Erfahrung der Vergangenheit hat Camelbak beim Commute 30 das sogenanntes Command Center™-Tragesystem mit dem Air Support™-Rückenteil kombiniert. Beides wurde auf die geänderten Anforderungen an das mögliche hohe Gewicht sowie das höhere Volumen, gemessen an den bisherigen Trinkrucksäcken, angepasst.
Die Träger sind breit genug und verteilen das Gewicht gut auf eine große Fläche. Ein Beckengurt sorgt für mehr Stabilität und dafür dass die Last eher auf den Hüften statt auf den Schulten abgestützt wird.
Das funktioniert beim Gehen, beispielsweise beim Besuch auf der Eurobike, sehr gut. Auch beim Biken, stört der Rucksack kaum, auch wenn er schwerer beladen ist.
Besonders positiv überrascht war ich, das der Rucksack auch beim ambitionierteren Biken beim Thok-Tribe In Molveno nicht gestört hat.
Hitzestau beim H.A.W.G. Commute 30 ?
Den ersten Einsatz hatte der Bike-Rucksack beim Test des E-MTB Thok MIG-R im Frühling. Die Temperaturen waren noch weit von sommerlich entfernt. Aber was den Tragekomfort bei viel Beladung und auch die Taschenaufteilung angeht, überzeugte der Rucksack schon bei dieser Tour.
So wirklich spannend wurde es aber später im Jahr. Denn zum einen kam das Jeep E-Fatbike MHFR 7100 zum Dauertest in der Redaktion an: Als E-MTB konzipiert hat das Fatbike keinen Gepäckträger.
Zum anderen wurde es im Sommer unfassbar warm für deutsche Verhältnisse: Das Thermometer kratzte im Rhein-Main-Gebiet an der 40 Grad Marke.
Bei diesen Bedingungen verblüffte mich der Commute 30 am meisten. Denn von durchgeschwitzen Rücken keine Spur! Klar war das Shirt an den Schultern und auch am Becken feucht, doch der Rücken blieb großflächig trocken! Top!
Kritik, Preis, Verfügbarkeit
Beim Bike-Rucksack H.A.W.G. Commute 30 von Camelbak gibt es viel Licht und wenig Schatten.
Positiv
- viele Taschen
- gut nutzbare Taschen
- hohe Verarbeitungsqualität
- sehr guter Tragekomfort, gerade auch bei hohen Temperaturen
Negativ
- Taschen an den Trageriemen könnte etwas breiter sein (Stichwort: Smartphone)
- Beckengurt könnte breiter und besser gepolstert sein
Der Rucksack ist aktuell bei verschiedenen Händlern verfügbar. Der Preis für den H.A.W.G. Commute 30 liegt bei ca. 159,99 € (UVP).
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Weitere InformationenFazit
Ich mag Bike-Rucksäcke – wenn sie die Qualitäten des Camelbak H.A.W.G. Commute 30 haben. Denn er hat für meinen Zwecke genügend Volumen und verhindert gleichzeitig effizienter als alle bisher von mir genutzten Bike-Rucksäcke einen verschwitzen Rücken. Das finde ich schlicht sensationell!
Deshalb ist der Commute 30 für meine Zwecke genau richtig, auch für längere Touren auf E-Bikes, auf denen kein Gepäckträger vorhanden ist. Oder wenn eine Packtasche stört, beispielsweise auf schmalen Trails.
Deshalb: Klare Kaufempfehlung für alle, die einen vielseitigen Rucksack für viel Volumen suchen und auf einen durchgeschwitzen Rücken verzichten können.
Mehr Infos zum Camelbak H.A.W.G. Commute 30 gibt es online auf der Website von Camelbak oder beim Amazon Camelbak-Shop.*
[Text: [at], Fotos: VeloStrom, Thok (1)]
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